In der Berliner Öffentlichkeit gibt es Kritik an den geplanten Umstrukturierungen
der Erzdiözese. Die Reform sieht vor, die derzeit 105 Kirchengemeinden bis 2020 zu
etwa 30 Großpfarreien zusammenzulegen. In einem am Montag erschienenen Artikel im
„Tagesspiegel“ äußerten Berliner Katholiken die Sorge, dass es zu „Anonymität, Unübersichtlichkeit
und Fremdheit“ kommen könnte. Auch kritisierten sie das Vorgehen von Erzbischof Rainer
Maria Woelki. Als der Kardinal Ende 2012 in einem Hirtenbrief den Umbau der Erzdiözese
angekündigt hatte, habe er die Katholiken aufgefordert, mitzudenken und von „geschwisterlicher
Zusammenarbeit“ gesprochen. Jetzt stehe aber schon alles fest, heißt es in dem Artikel.
Der Pressesprecher des Erzbistums, Stefan Förner, zeigt im Gespräch mit dem Domradio
Verständnis für die Sorgen der Kritiker, hält sie aber für unnötig.
„Der
Kardinal hat alle eingeladen, sich mit umzuschauen: was Kirche ist, wo Kirche ist,
wie sie selber Kirche sein und sich engagieren können. Er hatte alle eingeladen, ihre
Sorgen und Ängste zu benennen. Dass es jetzt Empörung, Ärger und Ängste gibt, ist
ganz normal, denke ich. Und es ist auch ganz normal, dass sich der Kardinal und alle
an dem Prozess Beteiligten das anhören müssen. Es ist immer die Frage, wo man seine
Kritik äußert. Man kann sich mit seiner Kritik in den Prozess einbringen – oder es
an anderer Stelle tun, wie jetzt in diesem Artikel im „Tagesspiegel“. Für mich ist
noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Der Prozess soll bis 2020 gehen – und
wir stehen ganz am Anfang.“
Als Anlass für die Umstrukturierungen hatte
Woelki in dem Hirtenbrief rückläufige Katholikenzahlen in manchen Regionen Brandenburgs
und Vorpommerns angeführt. Die konkreten Pläne der Strukturreform sehen vor, dass
kleinere Pfarreien zu größeren Einheiten zusammenwachsen.
„Der Erzbischof
hat bereits entschieden: Auch 2020 und 2030 müssen Priester da sein, die eine Pfarrei
leiten. Im Moment haben wir rund 100 Pfarreien. 2020 soll es, so ist der Plan, noch
30 Pfarreien geben. Und jetzt gibt es die Angst, dass darunter nichts mehr besteht.
Doch es heißt nicht: Wo keine Pfarrei mehr ist, findet kein Gemeindeleben mehr statt.
Es soll zwar weniger Pfarreien geben, dafür aber viele Gemeinden, so dass an vielen
Orten Priester von den Verwaltungsaufgaben eines Pfarrers befreit sind und wieder
mehr Zeit für das Entscheidende haben: die Seelsorge und die Feier der Eucharistie.“