D/Syrien: Mehr Geld für Flüchtlingscamps in Nachbarländer
Über die Situation
in den umkämpften Städten Syriens erreichen Europa täglich neue alarmierende Nachrichten.
Die Situation der vielen Tausend Flüchtlinge, die sich in Nachbarländer gerettet haben,
gerät dabei leicht etwas aus dem Blickfeld. Der deutsche Entwicklungsminister Dirk
Niebel erklärte jetzt im Rahmen eines Besuchs des Flüchtlingslagers Domiz im Irak:
„Immer wieder bin ich beeindruckt von dem humanitären Engagement der Regierungen und
der Menschen in den Nachbarländern Syriens, die ja selbst mit großen Herausforderungen
konfrontiert sind.“ Niebel sagte während seiner Reise weitere 20 Millionen Euro an
Hilfsgeldern zu. Damit steigen die Ausgaben der deutschen Bundesregierung auf fast
200 Millionen Euro. Von den zusätzlichen Mitteln profitiert auch das Kinderhilfswerk
Unicef. Dessen Geschäftsführer Christian Schneider sagte gegenüber dem Domradio:
"Das
ist ein wichtiges Signal. Die Hilfe der Bundesregierung beläuft sich damit ingesamt
schon auf etwas über 40 Mio Euro für die wichtige UNICEF-Hilfe in der Region. Es ist
vor allem auch ein Signal zum richtigen Zeitpunkt, weil wir vor allem innerhalb Syriens
erleben, dass sich in einigen der umkämpften Städte die Lage der Kinder und Familien
dramatisch zuspitzt, aber natürlich auch in den Nachbarländern wie im Irak, in Jordanien
die Situation in den doch übervollen Flüchtlingslagern so ist, dass man dringend weiter
Geld braucht, um zu helfen."
Die Versorgungssituation bleibe weiterhin
eine große Herausforderung, so Christian Schneider von Unicef:
"Für die
Stabilität der Situation der Flüchtlinge ist es einfach enorm wichtig, gerade jetzt
über den Sommer zum Beispiel jeden Tag die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sicherzustellen,
die Versorgung mit Lebensmitteln. Das ist die Grundlage, um überhaupt weiter existieren
zu können. Dann müssen wir aber dringend die Situation in den Lagern erleichtern für
die Flüchtlinge. Es geht also darum, weitere Lager oder mehr Fläche zu schaffen, um
den Menschen da etwas mehr Erleicherung zu verschaffen."
Niebel besuchte
im Flüchtlingslager Domiz auch einen Stützpunkt des „Kirkuk Center for Torture Victims“,
das vom katholischen Hilfswerk Misereor mitfinanziert wird. In der Einrichtung werden
Folteropfer unterstützt, ihre Traumata zu überwinden. UNICEF-Geschäftsführer Christian
Schneider fordert, dass die soziale Situation der Kinder in den Flüchtlingslagern
nach sichergestellter Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln verbessert werden muss:
"Das
heißt: Sie sehen keine hungernden Kinder, sie sehen Kinder, die zumindest für den
Alltag versorgt sind. Aber es ist natürlich kein leichtes Leben im Lager. Wir hatten
noch nicht genug Geld, um für sie kinderfreundliche Orte oder Vorschulangebote zu
schaffen. Für sie ist das Leben dort langweilig und hart. Sie müssen sich im Grunde
zwischen den Zelten und Notunterkünften aufhalten. Ähnlich sieht es für die Jugendlichen
aus, die nicht mehr in die Schule gehen können, die zu alt für die Schule sind, denen
überhaupt keine Möglichkeiten offen stehen und wo dann Risiken bestehen, dass sie
über Kinderarbeit zum Beispiel ausgebeutet werden."