2013-08-05 12:59:26

D/Syrien: Mehr Geld für Flüchtlingscamps in Nachbarländer


RealAudioMP3 Über die Situation in den umkämpften Städten Syriens erreichen Europa täglich neue alarmierende Nachrichten. Die Situation der vielen Tausend Flüchtlinge, die sich in Nachbarländer gerettet haben, gerät dabei leicht etwas aus dem Blickfeld. Der deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel erklärte jetzt im Rahmen eines Besuchs des Flüchtlingslagers Domiz im Irak: „Immer wieder bin ich beeindruckt von dem humanitären Engagement der Regierungen und der Menschen in den Nachbarländern Syriens, die ja selbst mit großen Herausforderungen konfrontiert sind.“ Niebel sagte während seiner Reise weitere 20 Millionen Euro an Hilfsgeldern zu. Damit steigen die Ausgaben der deutschen Bundesregierung auf fast 200 Millionen Euro. Von den zusätzlichen Mitteln profitiert auch das Kinderhilfswerk Unicef. Dessen Geschäftsführer Christian Schneider sagte gegenüber dem Domradio:

"Das ist ein wichtiges Signal. Die Hilfe der Bundesregierung beläuft sich damit ingesamt schon auf etwas über 40 Mio Euro für die wichtige UNICEF-Hilfe in der Region. Es ist vor allem auch ein Signal zum richtigen Zeitpunkt, weil wir vor allem innerhalb Syriens erleben, dass sich in einigen der umkämpften Städte die Lage der Kinder und Familien dramatisch zuspitzt, aber natürlich auch in den Nachbarländern wie im Irak, in Jordanien die Situation in den doch übervollen Flüchtlingslagern so ist, dass man dringend weiter Geld braucht, um zu helfen."

Die Versorgungssituation bleibe weiterhin eine große Herausforderung, so Christian Schneider von Unicef:

"Für die Stabilität der Situation der Flüchtlinge ist es einfach enorm wichtig, gerade jetzt über den Sommer zum Beispiel jeden Tag die Versorgung mit sauberem Trinkwasser sicherzustellen, die Versorgung mit Lebensmitteln. Das ist die Grundlage, um überhaupt weiter existieren zu können. Dann müssen wir aber dringend die Situation in den Lagern erleichtern für die Flüchtlinge. Es geht also darum, weitere Lager oder mehr Fläche zu schaffen, um den Menschen da etwas mehr Erleicherung zu verschaffen."

Niebel besuchte im Flüchtlingslager Domiz auch einen Stützpunkt des „Kirkuk Center for Torture Victims“, das vom katholischen Hilfswerk Misereor mitfinanziert wird. In der Einrichtung werden Folteropfer unterstützt, ihre Traumata zu überwinden. UNICEF-Geschäftsführer Christian Schneider fordert, dass die soziale Situation der Kinder in den Flüchtlingslagern nach sichergestellter Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln verbessert werden muss:

"Das heißt: Sie sehen keine hungernden Kinder, sie sehen Kinder, die zumindest für den Alltag versorgt sind. Aber es ist natürlich kein leichtes Leben im Lager. Wir hatten noch nicht genug Geld, um für sie kinderfreundliche Orte oder Vorschulangebote zu schaffen. Für sie ist das Leben dort langweilig und hart. Sie müssen sich im Grunde zwischen den Zelten und Notunterkünften aufhalten. Ähnlich sieht es für die Jugendlichen aus, die nicht mehr in die Schule gehen können, die zu alt für die Schule sind, denen überhaupt keine Möglichkeiten offen stehen und wo dann Risiken bestehen, dass sie über Kinderarbeit zum Beispiel ausgebeutet werden."

(rv/domradio 05.08.13 mch)







All the contents on this site are copyrighted ©.