2013-08-03 13:01:07

Syrien: „Wir arbeiten wie in einem Bienenstock“


RealAudioMP3 In Syrien steigt die Zahl der Menschen, die dringend medizinische Versorgung benötigen, unablässig an. Unter den zahlreichen Hilfsappellen ist auch jene der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“, die in dem Krisenland sechs Spitäler, vier Gesundheitszentren und mehrere mobile Kliniken innerhalb des Zweistromlandes betreibt. Auf ihrer Homepage hat die ärztliche Hilfsorganisation Stimmen aus Syrien aufgefangen, die über die dramatische Lage berichten.

„Wir arbeiten wie in einem Bienenstock“, sagt eine syrische Pflegefachfrau, die in der Unfall- und Notfallabteilung tätig ist. „Wir nehmen nicht nur Kriegsverletzte auf, sondern auch Menschen mit normalen Leiden wie etwa Grippe oder medizinischen Notfällen. Es ist ähnlich wie in einem regulären Spital.“ Neben den Verletzungen durch Granat- und Bombensplitter leiden unzählige Menschen an ganz gewöhnlichen Gesundheitsproblemen. An Leiden, die in einem normalen Umfeld leicht zu behandeln wären – die aber inmitten eines Krieges, wenn die normale Gesundheitsversorgung auf einmal nicht mehr gewährleistet ist, schnell lebensbedrohlich werden können.

„Vor dem Krieg gab es in Syrien ein gut funktionierendes Gesundheitssystem“, erklärt Steve Rubin, ein Chirurg in einem der „Ärzte ohne Grenzen“-Spitäler in Syrien. „Viele Syrer wollen diese gute Versorgung wiederhaben. Aber in dieser Region konzentrieren sich jetzt alle medizinischen Einrichtungen außer uns auf Kriegsverletzungen. Deshalb kommen die Menschen zu uns, da sie sonst keine andere Wahl haben.“

Eine 36-jährige Frau, die für einen Verbandswechsel gekommen ist, berichtet, wie schwierig es geworden ist, ärztliche Behandlung zu finden. „Das Problem ist, es gibt kein normales Leben mehr. Es gibt keine Medikamente, nirgends kann man hingehen, es gibt keine Spitäler. Viele meiner Verwandten wurden krank – meine Mutter, zwei Onkel und viele andere. Sie hatten alle Schwierigkeiten, eine Behandlung zu erhalten. Medikamente sind hier zu einem raren Gut geworden.“ Sie macht eine Pause; dann fügt sie hinzu: „Wenn es dieses Spital hier nicht gäbe, wäre ich zweifellos bereits tot.“

Seit dem Beginn des Konflikts bis Ende Juni 2013 hat die Organisation mehr als 55.000 medizinische Behandlungen und 2.800 chirurgische Eingriffe durchgeführt sowie 1.000 Entbindungen begleitet. In den benachbarten Ländern haben die Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ außerdem mehr als 140.000 syrische Flüchtlinge medizinisch behandelt.

(msf 03.08.2013 mg)







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