2013-08-02 13:46:13

D/Brasilien: „Erfahrungen, die mein Leben verändern“


RealAudioMP3 „Das was ich hier gesehen habe, wird auch meine Arbeit mit den Jugendlichen zu Hause verändern“. Da ist sich Eva Schockmann sicher. Die 24-jährige Studentin hat in den vergangenen Wochen einen Einblick in die brasilianische Lebenswirklichkeit erhalten, die sich von ihrer eigenen europäischen deutlich unterscheidet. Zusammen mit vier anderen jungen Frauen besuchte sie Projekte in Brasilien, die von dem Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat gefördert werden. Dazu zählen Projekte, die Straßenkindern helfen und die Jugendlichen in Favelas, also in Armenvierteln der Stadt, eine Perspektive geben. Aber auch die Arbeit mit Frauen des größten Straßenstrichs von Rio de Janeiro ist eines davon. Ermöglicht wurden Eva Schockmann diese Erfahrungen durch den Wettbewerb „JüngerSchafft“, den Adveniat im Vorfeld des Weltjugendtages für junge Erwachsene organisiert hat. Die einzige Voraussetzung, um sich bewerben zu können: Soziales Engagement. Eva Schockmann hat davon genug vorzuweisen:

Ich bin in der katholischen jungen Gemeinde aktiv, also der KJG, das ist ein katholischer Kinder- und Jugendverband, und bin dort auf den verschiedenen Ebenen aktiv. Ich habe viele Gruppenstunden gemacht mit Kindern, aber arbeite auch auf der Diözesanebene mit und bin dort im Diözesanausschuss. Wir arbeiten viel mit Kindern und versuchen sie in jeglicher Weise zu fördern und zu unterstützen und einfach Gemeinschaft zu leben.“

Die Studentin zählte damit zu den fünf Siegerinnen, die eine Reise zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro gewonnen hatten. In den Tagen vorher bekamen die jungen Frauen dann die Gelegenheit, die unterschiedlichen Projekte in Brasilien kennenzulernen und selbst aktiv mitzuarbeiten. Der Besuch in AMAR, einem Haus für Straßenkinder, gehörte zu den berührendsten Erlebnissen für die fünf. Jedes der Kinder dort hat eine Vergangenheit im Drogenmilieu und mit gewaltsamen Auseinandersetzungen in den Favelas hinter sich. Doris Keil ist ebenfalls Gewinnerin des Wettbewerbs und hat bereits ein freiwilliges soziales Jahr im afrikanischen Mosambik absolviert. Die Erlebnisse in Brasilien mit Armen und Ausgegrenzten haben auch sie geprägt:

„Was ich von Afrika noch nicht kannte, das ist die Drogenproblematik. Die gibt es gewiss in Afrika auch, aber damit bin ich nicht so stark in Berührung gekommen. Das ist hier aber ein Thema, das allgegenwärtig ist und mich auch sehr bewegt hat. Darüber muss ich auch noch länger nachdenken, was jetzt nicht einfach so zu beschreiben ist. Da kommen sehr viele Emotionen hoch und es ist ein wichtiges Thema, das auf jeden Fall Diskussionsbedarf hat.“

Besonders beeindruckt ist Eva Schockmann von dem Zusammenhalt der Menschen in den Armenvierteln und von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Brasilianer. „Ganz selbstverständlich haben wir uns mit an den Tisch gesetzt, haben zusammen gesungen und getanzt“, erzählt die Studentin. Aber nicht nur das starke Gemeinschaftsgefühl nimmt Eva Schockmann mit zurück nach Deutschland:

„Ich nehme eine Menge mit, vor allem Bodenständigkeit, also dass man sein eigenes Leben noch einmal reflektiert und weiß, in was für einem Überfluss man teilweise lebt und wie es anderen Kindern geht. Dabei wird einem klar, wie gut man es eigentlich hat, dass man da geboren wurde, wo man geboren wurde und man eine gute Kindheit hatte, in der man immer Unterstützung von den Eltern erfahren hat und dass das nicht selbstverständlich ist.“

Das war auch eines der Anliegen, das Adveniat mit dem Pilotprojekt „JüngerSchafft“ bezwecken wollte. Die jungen Frauen sollen mit all ihren brasilianischen Erfahrungen im Gepäck als Multiplikatoren nach Deutschland in ihren Alltag zurückkehren. Ganz nach dem Weltjugendtagsmotto – „Geht und macht zu Jüngern alle Völker“ (vgl. Mt 28,19).

(rv/pm 02.08.2013 al)








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