D: Entlassung zweier Seminaristen nach Rassismusvorwürfen
„Antisemitismus hat
in der Kirche keinen Platz“. Diese Überzeugung hat die Bischöfe von Bamberg und Würzburg,
Ludwig Schick und Friedhelm Hofmann, dazu bewogen, zwei Seminaristen aus dem gemeinsamen
Priesterseminar in Würzburg zu entlassen. Das gaben die Bistümer am Mittwoch bekannt.
Nach Vorwürfen, Seminaristen hätten den Geburtstag Adolf Hitlers gefeiert und antisemitische
Witze erzählt, hatten die beiden Bischöfe eine Kommission eingesetzt. Nach deren Bericht
habe man zwei Seminaristen entlassen, über einen dritten Seminaristen sei noch nicht
entschieden worden. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick äußert sich im Kölner
Domradio zu den Gründen für dieses inakzeptable Fehlverhalten.
„Es ist in
unserer Gesellschaft so, dass es solche Witze gibt, dass Menschen auch zum Rassismus
neigen. Die Kirche ist auch immer ein Teil der Gesamtgesellschaft. Wir wollen alles
tun, dass solches antijüdisches und rassistisches Gedankengut in unserer gesamten
Gesellschaft nicht vorhanden ist und wenn, dass es behoben wird. Da müssen wir bei
uns selbst anfangen. Wer als Priester für eine menschenfreundliche Gesellschaft eintreten
will, der muss von solchen Gedanken völlig frei sein.“
Dagegen hätten sich
zunächst in den Medien geäußerte Vorwürfe eines „rechten Netzwerkes“ als unbegründet
erwiesen, so die Bischöfe in ihren Statements am Mittwoch, auch für eine Geburtstagsfeier
für Hilter seien keine Anhaltspunkte gefunden worden. Im Gegenteil seien die nicht
betroffenen Seminaristen entsetzt und auch verletzt davon, in ein rechtsradikales
Licht gerückt worden zu seien, hier seien pädagogische und spirituelle Anstrengungen
nötig, so Bischof Hofmann. Erzbischof Schick betont noch einmal die Grundlagen, die
für die Kirche gelten.
„Wir haben eindeutige Aussagen in Nostra Aetate,
dem Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils, über die nichtchristlichen Religionen,
da steht was das Judentum angeht eindeutig, dass wir alle Missachtung, Verletzung,
Verfolgung von unseren Geschwistern, den Juden, ablehnen und im Miteinander für eine
Welt eintreten, in der alle leben können, Verschiedenheit in der Einheit.“
Ende
Mai waren Norbert Baumann, Richter am Oberlandesgericht Bamberg, und drei weitere
externe Gutachter von den Bischöfen mit der Untersuchung beauftragt worden. Alle Seminaristen
wurden angehört, außerdem die für die Ausbildung verantwortlichen. Der abschließende
Bericht hat über 200 Seiten und berichtet von rassistischen Äußerungen, „völlig inakzeptable
und unerträgliche „antijüdischen Witzen, ferner von dem Versuch der Verharmlosung
und vom Unverständnis der beiden Betroffenen.