2013-07-31 14:53:04

Papstmesse zum Ignatiusfest: Alles zur größeren Ehre Gottes


RealAudioMP3 Er sei immer noch Jesuit, denke wie ein Jesuit und fühle wie einer. Auch wenn er den Namen Franziskus gewählt habe, so bedeute das nicht, dass er seine Spiritualität gewechselt habe. Papst Franziskus war eindeutig, als er bei der mittlerweile berühmten Pressekonferenz im Flugzeug auf sein Jesuitsein angesprochen wurde. An diesem Mittwoch feiert die Kirche den Ordensgründer der Jesuiten, den heiligen Ignatius von Loyola. Und Papst Franziskus feierte mit: Er stand der Messe in der Jesuitenkirche il Gesù im Zentrum von Rom vor, an der über 250 Ordensmitglieder, außerdem Freunde und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ordens teilnahmen.

In seiner Predigt betonte der Papst zentrale Punkte des Charismas des Ordens: Zuerst die Zentralität Christi für alles, was ein Jesuit tut.

„Die Antwort auf die Frage an uns, an uns alle, ob Christus in unserem Leben im Zentrum steht, steht nicht von vorneherein fest. Stelle ich wirklich Christus ins Zentrum meines Lebens? Wir leben immer in der Versuchung, uns selbst ins Zentrum zu stellen. Und wenn ein Jesuit sich selbst ins Zentrum setzt und nicht Christus, dann irrt er.“

Diesen Gedanken erweiterte er zum Bild einer „doppelten Zentralität“:

„Zur Zentralität Christi gehört auch die Zentralität der Kirche: Es sind zwei Fokusse, die nicht voneinander trennbar sind: ich kann Christus nicht nachfolgen, wenn ich es nicht in der Kirche und mit der Kirche tue. Und auch hier sind wir Jesuiten und die gesamte Gesellschaft [Jesu] nicht im Zentrum, wir sind sozusagen „versetzt“, wir sind im Dienst Christi und der Kirche, der Braut Christi unseres Herrn, die unsere Heilige Mutter, die hierarchische Kirche ist [EB 353]. In der Kirche verwurzelte und gegründete Männer zu sein: Das will Jesus von uns. Dafür braucht es Kreativität, aber immer in Gemeinschaft, in der Kirche, von deren Zugehörigkeit die Kraft kommt, weiter zu gehen.“

Immer wieder zitierte der Papst das Exerzitienbuch des Ignatius von Loyola, in dem die Methode für den geistlichen Weg eines Beters angegeben wird. Diese Exerzitien bilden das Rückrad jesuitischer Spiritualität.

„Ich suche Jesus, ich diene Jesus, weil er mich zuerst gesucht hat, weil ich von ihm ergriffen worden bin: Das ist das Herz unserer Erfahrung. Ich möchte hier an die Meditation über die Königreiche der Zweiten Woche erinnern [eine Meditation aus dem Exerzitienbuch]. Christus unser Herr, der ewige König, ruft jeden von uns und sagt: Wer mit mir kommen will muss mit mir arbeiten, denn wer mit im Leiden folgt, wird mir auch in die Herrlichkeit folgen [EB 95]. Von Christus ergriffen sein und diesem König unser gesamtes Sein anbieten und unser ganzes Mühen [EB 96]; dem Herrn versprechen, alles zu tun für seinen größeren Dienst und sein größeres Lob; ihm gleich werden auch im Ertragen von Schmähungen, von Hohn und Armut [EB 98].“

Das wollte der Papst durchaus auch konkret verstanden wisse, an dieser Stelle gedachte er eines italienischen Jesuiten, Paolo Dall’Oglios, der wahrscheinlich in Syrien entführt wurde.
Konkret werde das aber auch im alltäglichen Leben eines Jesuiten, denn es gelte, die eigene Schwäche immer vor Augen zu haben.

„Christus anschauend schauen wir, wie der heilige Ignatius uns in der ersten Woche [einer Phase der Exerzitien] lehrt, auf den gekreuzigten Christus und haben das menschliche und noble Gefühl, dass es eine Schande ist, hier nicht auf Augenhöhe zu sein; wir schauen auf die Weisheit Christi und unser Unwissen, auf seine Allmacht und unsere Schwäche, seine Gerechtigkeit und unsere Bosheit, auf seine Güte und unsere Schlechtigkeit [EB 59].“

Daraus resultiere aber keineswegs nur ein schlechtes Gefühl, sondern lehre Demut, die notwendige Einstellung für den Dienst an Christus und der Kirche.

„Demut lässt uns jeden Tag sehen, dass nicht wir das Reich Gottes aufbauen, sondern dass es immer die Gnade des Herrn ist, die in mir handelt; Demut, die uns dazu bringt, uns selbst nicht in unseren eigenen Dienst oder den unserer eigenen Ideen zu stellen, sondern in den Dienst Christi und der Kirche, wie tönerne Gefäße, zerbrechlich, unzureichend, ungenügend, aber in diesen tragen wir und teilen wir einen immensen Schatz [2 Kor 4:7]. … Es begleiten unseren Weg die väterliche Fürsprache des heiligen Ignatius und aller heiligen Jesuiten, die uns lehren alles in Demut zu tun, ad maiorem Dei gloriam.“

Nach der Messfeier verweilte der Papst zu einem Gemeinschaftsgebet am Grab des Ordensgründers, bevor er auch noch den Altar des heiligen Franziskus Xaver und das Grab von Ordensgeneral Pedro Arrupe besuchte.

(rv 31.07.2013 ord)







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