Die Papstrede bei der Abschiedszeremonie: „Heimweh nach Brasilien“
Beim Flughafen von Rio de Janeiro hielt der Papst am 28. Juli 2013 seine Abschiedszeremonie,
bevor er wieder nach Rom zurückflog. Hier die Rede im Wortlaut:
Sehr geehrte
Frau Präsidentin, geschätzte Vertreter des öffentlichen Lebens auf nationaler,
staatlicher und lokaler Ebene, lieber Herr Erzbischof von São Sebastião do Rio
de Janeiro, verehrte Kardinäle und Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Freunde!
In
Kürze werde ich Ihr Heimatland verlassen, um nach Rom zurückzukehren. Ich reise mit
einem Herzen voll glücklicher Erinnerungen ab; und diese – dessen bin ich sicher –
werden zu Gebet werden. In diesem Augenblick beginne ich ein erstes Heimweh zu verspüren.
Heimweh nach Brasilien, diesem so großen Volk mit einem so großen Herzen, diesem so
freundschaftlichen Volk. Heimweh nach dem offenen und herzlichen Lachen, das ich bei
vielen Menschen gesehen habe, Heimweh nach der Begeisterung der freiwilligen Helfer.
Heimweh nach der Hoffnung in den Augen der jungen Menschen im Sankt-Franziskus-Hospital.
Heimweh nach dem Glauben und der Freude bei den Bewohnern von Varginha inmitten aller
Widrigkeiten. Ich habe die Gewissheit, dass Christus im Handeln unzähliger Jugendlicher
und vieler Menschen, die ich in dieser unvergesslichen Woche getroffen habe, lebt
und wirksam gegenwärtig ist. Danke für den Empfang und die herzliche Freundschaft,
die Sie mir erwiesen haben. Auch darüber fange ich an Heimweh zu verspüren.
Insbesondere
danke ich der Frau Präsidentin, dass sie die Empfindungen des ganzen brasilianischen
Volkes gegenüber dem Nachfolger Petri zum Ausdruck gebracht hat. Herzlich danke ich
meinen Mitbrüdern im Bischofsamt und ihren zahlreichen Mitarbeitern, dass sie diese
Tage zu einer wunderbaren Feier unseres fruchtbaren und fröhlichen Glaubens an Jesus
Christus gemacht haben. Ich danke allen, die an den Eucharistiefeiern und an den anderen
Veranstaltungen teilgenommen haben; ich danke denen, die sie organisiert haben, und
allen, die damit beschäftigt waren, sie über die Medien zu verbreiten. Schließlich
danke ich allen Menschen, die auf die eine oder andere Weise den Anforderungen bei
der Aufnahme und Organisation einer ungeheuren Schar von Jugendlichen zu entsprechen
wussten. Und nicht zuletzt den vielen, die oft still und einfach gebetet haben, dass
dieser Weltjugendtag eine echte Erfahrung des Wachstums im Glauben werde. Gott vergelte
es Ihnen allen, wie allein er es nur kann!
In dieser Stimmung von Dankbarkeit
und Heimweh denke ich an die Protagonisten dieser großen Begegnung, die jungen Menschen:
Gott segne euch für ein so schönes Zeugnis der lebendigen, tiefen und frohen Teilnahme
in diesen Tagen! Viele von euch sind auf dieser Pilgerreise als Jünger gekommen; ich
habe keinen Zweifel, dass alle jetzt als Missionare nach Hause fahren. Mit eurem Zeugnis
der Freude und des Dienstes lasst ihr die Kultur der Liebe erblühen. Zeigt mit dem
Leben, dass es sich lohnt, für große Ideale einzutreten, der Würde eines jeden Menschen
Geltung zu verschaffen und auf Christus und sein Evangelium zu setzen. Ihn zu suchen
sind wir in diesen Tagen gekommen, weil er uns zuerst gesucht hat, er unser Herz entflammt,
um die Frohe Botschaft in den großen Städten, in den kleinen Ortschaften, auf dem
Land und an allen Orten dieser unserer weiten Welt zu verkünden. Ich werde weiter
sehr große Hoffnung auf die Jugendlichen Brasiliens und der ganzen Welt setzen: Durch
sie bereitet Christus einen neuen Frühling in aller Welt vor. Ich habe die ersten
Früchte dieses Samens gesehen, andere werden sich über die reiche Ernte freuen!
Mein
abschließender Gedanke, mein letzter Ausdruck von Heimweh richtet sich an Unsere Liebe
Frau von Aparecida. In diesem geliebten Heiligtum habe ich mich hingekniet zum Gebet
für die ganze Menschheit und im Besonderen für alle Brasilianer. Ich habe Maria gebeten,
dass sie in Ihnen den christlichen Glauben stärke. Er ist ein Teil der edlen Seele
Brasiliens wie auch vieler anderer Länder, ein Schatz Ihrer Kultur, Ermutigung und
Kraft, um in Eintracht und Solidarität eine neue Menschheit aufzubauen.
Der
Papst geht nun fort und sagt „Bis bald“, ein „Bald“ voller Heimweh, und bittet Sie
freundlich, nicht zu vergessen, für ihn zu beten. Der Papst braucht das Gebet von
Ihnen allen. Ich umarme Sie alle. Gott segne Sie!