Österreich: Schönborn reagiert auf Verhaftung von Flüchtlingen
Mit Bestürzung und einem Appell an die Behörden hat Kardinal Christoph Schönborn auf
die Verhaftung von Flüchtlingen aus dem Servitenkloster reagiert. Der Kardinal bittet
darum, dass die Flüchtlinge nicht abgeschoben werden: „Wir haben in den vergangenen
Monaten immer wieder dringend darauf hingewiesen, dass die menschenrechtliche Beurteilung
Pakistans als sicheres Abschiebeland nicht den Tatsachen entspricht. Ich mache mir
große Sorgen um das Leben der Flüchtlinge, die jetzt zwangsweise dorthin zurückgebracht
werden“, so Schönborn wörtlich. Der Kardinal appelliert daher an Politiker und Behörden,
von einer Abschiebung Abstand zu nehmen, und die in Schubhaft genommenen Flüchtlinge
wieder auf freien Fuß zu setzen: „Rechtsstaat und Menschlichkeit dürfen kein Widerspruch
sein.“
Kritik an den Umständen der Verhaftung
Schönborn kritisierte
zudem die Umstände, unter denen die Aktion durchgeführt wurde: an einem Sonntag, dem
Heiligen Tag der Christen und während des Ramadan, des Heiligen Monats der Muslime,
in dem sie auch durch ihr Fasten besonders geschwächt sind. „Nach all dem, was Papst
Franziskus in den letzten Wochen und Monaten über unsere Pflicht gegenüber allen Menschen
in Not gesagt – und dieser Tage vor der Jugend der Welt bekräftigt – hat, und vor
allem nach seinem Solidaritätsbesuch in Lampedusa, ist das ein enttäuschender, trauriger
Tag.“
Welchen Einfluss hat der Wahlkampf?
Auch die Frage, welche
Rolle die Aktion im Zusammenhang mit dem aktuellen Wahlkampf spiele, stellte der Wiener
Kardinal. Er frage sich ebenfalls, warum die Verhaftung ausgerechnet zu einem Zeitpunkt
erfolge, an dem er sich 10.000 Kilometer weit weg in Rio de Janeiro befinde. Schönborn
hatte sich bereits zuvor entschieden für eine menschliche Behandlung der Flüchtlinge
im Servitenkloster eingesetzt.