2013-07-26 15:13:03

Bombastische Stimmung beim Begrüßungsfest mit den Papst


RealAudioMP3 „In dieser Woche wird Rio das Zentrum der Kirche, ihr lebendiges und junges Herz“. Mit diesen Worten begrüßte Papst Franziskus am Donnerstagabend (Ortszeit) auf dem Strand Copacabana die Teilnehmer des 28. Katholischen Weltjugendtages in Rio de Janeiro. War die Messe mit Rios Erzbischof vom Dienstag schon ein buntes Fest gewesen, so war die offizielle Begrüßung zum Weltjugendtag mit dem Papst ein Feuerwerk der Emotionen.

Als der Papst im halboffenen Papamobil an der Strandpromenade dicht an den Pilgermassen vorbeifährt, überströmen die jungen Leute die „Avenida Atlantica“, um einen Blick auf den Pontifex zu erhaschen: „Dieser Papst ist einfach super, der ist supersympathisch, einfach wunderbar“, sagt ein französischer Pilger und rennt dem Papstwagen hinterher.

Diese Mädels sind aus Argentinien angereist, um „ihren Papst“ zu sehen. Sie können es immer noch nicht ganz glauben, das ein Landmann jetzt auf dem Stuhl Petri sitzt. Auch deshalb ist für sie diese Weltjugendtag etwas ganz Besonderes: „Es ist unglaublich, wir konnten es einfach nicht fassen! Als die Leute sagten: ein argentinischer Papst, fingen alle an zu schreien. Wir sind sehr glücklich und lieben ihn: seine Kohärenz im Leben, seine Demut und seine Fröhlichkeit!“

Beseelte Gesichter und bunte Flaggen, darunter mit Abstand die größte aus Bayern, Sprechchöre, Pilgerketten und fliegende Händler sorgen für ein sympathisches Chaos, das durch starke Sicherheitsvorkehrungen kontrastiert wird. Militärpolizei mit Schlagstöcken, kreisende Helikotper und ein vorübergehend gesperrtes Pressezentrum weisen die Veranstaltung als Ausnahmezustand aus. „Ja, er kommt glaubwürdig rüber, menschennah, und das macht ihn für mich sympathisch“, sagt ein Pilger aus Bamberg. Er freut sich jetzt schon auf die Gebetsvigil und Abschlussmesse am Wochenende in Guaratiba, zu der er mit seiner Gruppe wandern will. Er stelle sich sogar auf eine Übernachtung im Freien ein, so der junge Mann. Dass die Veranstaltung wegen Schlechtwetter und Schlammgefahr auf die Copacabana verlegt werden soll, wie an diesem Donnerstag zu hören war, glaubt er nicht: „Das wird besser das Wetter, ich bin mir sicher, da regnet es nicht!“ Leider wird er da enttäuscht werden.

Die Ordensschwester Letitia aus Hongkong hat 1995 auf den Philippinen zum ersten Mal an einem Weltjugendtag teilgenommen, seitdem begleitet sie Jugendliche aus ihrer Diözese regelmäßig zu Weltjugendtagen in aller Welt. Der jungen Chinesin gefällt, dass sich Franziskus um die Armen sorgt. Und sie hofft, dass dieser Papst die Christen in China noch mehr mit dem Vatikan verbinden kann: „Wir müssen mehr beten, damit wir noch mehr mit dem Papst vereint sind und wir müssen für die Bekehrung unser chinesischen Landsleute beten."

Der 23-jährige Stéfan aus Paris war schon in Sydney und Madrid auf dem Weltjugendtag und ist heute mit ein paar Freunden in Rio. Er findet es in Brasilien richtig schön katholisch: „Es ist viel katholischer – wirklich super (lacht)! Frankreich ist ja auch katholisch und sehr traditionell“, findet der junge Mann. „Aber die Brasilianer sind froh darüber, katholisch zu sein. Und das ist ein Beispiel für uns.“ Sein Freund lobt, dass Franziskus den Glauben in den Alltag bringt: „Das ist ein richtiger Hirte, der nimmt kein Blatt vor den Mund, ist direkt. Er berührt alle – junge wie weniger junge Leute. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier bin, mit all den Brasilianern, die wirklich sehr brüderlich sind. Ich fühle mich ermutigt, den Glauben in all seinen Dimensionen zu leben, in allen Dimensionen der Existenz. Papst Benedikt hat die Intelligenz des Glaubens betont, Franziskus betont die Barmherzigkeit.“ Seine Landsmännin Olivia spricht persönlich an, dass der Papst über die Berufung der Jugend spricht.

Mit Solidarität können junge Leute ihrer Meinung nach viel anfangen: „Papst Franziskus? Fantastisch! Er vereint die Menschen!“ sagt eine junge Frau aus Chile. Sie hat mit ihrer Pilgergruppe von Santiago fünf Tage gebraucht, um mit dem Auto herzukommen. Der junge Mann neben ihr lächelt über das ganze Gesicht. Das Chaos um ihn herum scheint ihn nicht zu stören, ganz im Gegenteil: „Ich bin aus Brasilien und sehr beindruckt über die vielen, vielen Menschen hier! Ich bin sehr glücklich und will bezeugen, dass Jesus lebt.“

Der italienische Pater Simone aus Rom ist noch voll der Eindrücke von der Missionswoche, die dem Weltjugendtag voranging. Diese hat er mit seiner Gruppe in einer Partnergemeinde in der Nähe von Sao Paolo verbracht. „Wir sind mit gemischten Gruppe aus Italienern und Brasilianern in die verschiedene Häuser der Gemeinde gegangen und wurden sehr herzlich empfangen, auch von anderen Konfessionen. Wir haben zusammen gebetet, das war für alle gut. Was uns hier am meisten beeindruckt: der warme Empfang und diese begeisterte Teilnahmeder Brasilianer an den Messen und liturgischen Feiern. Die sind einfach dynamischer als bei uns, die tanzen die ganze Zeit!“

Für die 29-jährige Ann-Kathrin aus Bamberg ist die „unglaubliche Freundlichkeit und Offenheit der Brasilianer“ unübertroffen: „Also man kann sich das nicht vorstellen, wenn man das nicht selbst erlebt hat. Ich war schon mal ein Jahr in Südamerika, aber das übertrifft wirklich alles, was ich bisher erlebt habe, aber das übertrifft wirklich alles!“ Sie war im Rahmen der Missionswoche vor dem Weltjugendtag in einer Gemeinde im tropischen Nordbrasilien untergebracht. Die netten Menschen und vielfältigen Aktionen in Manacapuru wird auch ihr Pilgerkollege nie vergessen: „Wir haben da eine Basisgemeinde besucht, dann haben wir mit der Gemeinde gemeinsame Gottesdienste gefeiert, wir hatten auch Podiumsdiskussionen mit Vertretern aus Politik und Kirche, durften den Bürgermeister dort besuchen, haben sämtliche dort wachsenden Früchte durchprobiert, haben eine sehr schönen Sonnenuntergang erlebt…“

Auch dem 22-jährigen Michael aus der Schweiz wird es auf den Weltjugendtagen und ihrem Rahmenprogramm nie langweilig: „Man entdeckt immer etwas Neues, aber es geht immer um die Kirche und die verschiedenen Gesichter der Kirche, das ist beeindruckend.“

(rv 26.07.2013 pr)












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