Unsere Korrespondentin Anne Preckel blättert durch die brasilianischen Zeitungen:
Die Presseschau aus Rio de Janeiro:
Die brasilianische
Presse berichtet an diesem Dienstag ausführlich über den teilweise turbulenten ersten
Tag des lateinamerikanischen Papstes in Rio. Die nationale Tageszeitung „O Estado
de S. Paolo“ greift das Thema Jugendarbeitslosigkeit auf, das der Papst auf seinem
Flug nach Rio ansprach. „Fehlende Arbeit kann eine Generation ohne Hoffnung schaffen“
und: „Für den Papst ist die Jugend in der Krise und läuft Gefahr, nie zu arbeiten“
ist in dem Blatt zu lesen, das die hohe Arbeitslosigkeit in Europa anspricht, wo einer
von vier jungen Erwachsenen keine Arbeit habe.
Zweites Thema, das angesprochen
wird: die Proteste am Montag vor dem Guanabara-Palast: 1.500 Demonstranten waren dort
versammelt, nachdem der Papst das Gebäude verlassen hatte, gab es Zusammenstöße mit
der Polizei. „Franziskus Stil bringt ihn auf Rios Straßen in Gefahr“ lautet eine Überschrift
in der Zeitung „O Globo“, die auf die Freude und Emotionen bei Franziskus‘ Fahrt durch
Rio, aber auch die „Verwundbarkeit“ des Papstes dabei eingeht.
„Der Papst spricht
mit Gesten, so stärkt er die Option für die Armen“, schreibt „O Estado de S. Paolo“
anerkennend. „O Globo“ betont in einer eigenen Spezialbeilage zum Papstbesuch, Franziskus
habe in seiner Ansprache vor der Präsidentin Rousseff einen politischen Ton vermieden
und kein Wort über die Proteste verloren. Die beiden wichtigsten brasilianischen Zeitungen
bringen einen Beitrag des Befreiungstheologen Leonardo Boff: „Der Papst bringt einen
neuen Frühling in die Kirche“ heißt es da und „Franziskus reformiert die Figur des
Papstes“ wird Boff da zitiert.