Die Verletzbarkeit des Papstes: so titelt die Online-Ausgabe der brasilianischen Zeitung
„O Globo“ ihren Hauptartikel. In dem Artikel werden die Sicherheitsprobleme
beim Empfang des Papstes sowie die „Pannen“ aufgezählt, die die Organisatoren gemacht
hätten. Keinen Zusammenhang sieht die Zeitung zwischen den Protesten und dem Papstbesuch.
Jene, die demonstriert hätten, richten ihre Wut gegen die Politiker und Wirtschaftsleute
und nicht gegen den Papst, so „O Globo“. Rios größte Tageszeitung warnt ebenfalls
in der Montagsausgabe vor Beeinträchtigungen für das Alltagsleben. Die Zeitung verweist
darauf, dass die erwarteten zwei Millionen Pilger das öffentliche Transportsystem
gratis benutzen können. Damit solle ein Verkehrschaos verhindert werden.
Gemeinsam
gegen Ungleichheiten kämpfen: so lautet die Schlagzeile beim „Jornal do Brasil“
(online), die in Rio de Janeiro produziert wird, und bezieht sich auf das Treffen
des Papstes mit der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff. In den Beiträgen zum
Papstbesuch wird vor allem auf jene Botschaften des Papstes hingewiesen, die für die
brasilianischen Politiker wichtig seien: soziale Gerechtigkeit und Hoffnung für die
Jugend schaffen.
Der Papst erteilt eine Lektion an Einfachheit und Ruhe, schreibt
die Online-Ausgabe von „O Dia“. Franziskus habe in seiner ersten Rede jegliche
Polemik vermieden und stattdessen „ein Zeichen der Hoffnung gesetzt“, so die „O Dia“.
Rio de Janeiro sei mittlerweile von tausenden Pilgern aus aller Welt bevölkert und
zeigt hierbei Bilder nicht nur von Jugendlichen sondern bewusst auch von älteren Menschen.
Viel Platz räumt das Blatt auch der Geschichte um den Bombenfund in Aparecida.
Vor
der Papstankunft stand die Befürchtung rund um die Organisation der Reise im Mittelpunkt
der Berichterstattung der brasilianischen Presse. Laut Berichten der Tageszeitung
„Folha de Sao Paulo“ vom Montag verweisen die Veranstalter des Weltjugendtages,
dass die seit Wochen laufenden Sozialproteste auch den Papstbesuch begleiten könnten.
„Die Sorge um Sicherheit lässt die Bundespolizei ihr Aufgebot verdoppeln.“ Die Einheit
der Bundespolizei für den Kampf gegen das organisierte Verbrechen werde mit 3.000
Mann präsent sein. Insgesamt seien rund 25.000 Sicherheitskräfte von Militär und Polizei
im Einsatz.
Das Blatt „Extra“ erinnert an die schwindende Vorrangstellung
der katholischen Kirche in Brasilien. „Rio ist der am wenigsten katholische Bundesstaat
Brasiliens“, heißt es in der Zeitung. Während im Landesdurchschnitt rund 65 Prozent
katholisch seien, liege der Katholikenanteil in Rio bei 46 Prozent. 30 Prozent bezeichneten
sich als Mitglied einer Pfingstkirche, deutlich mehr als der brasilianische Durchschnitt
von 22 Prozent. Rio habe stets Tendenzen vorweggenommen, so das Blatt. Um das Jahr
2030 dürften die aktuellen Zahlenverhältnisse von Rio in ganz Brasilien gelten.