2013-07-23 15:00:07

Ägypten: Hoffnung auf Zurückdrängung der Sinai-Islamisten


Die ägyptische Armee hat nach Angaben der Kairoer Tageszeitung „Al Watan“ einer „jihadistischen“ Organisation, die im nördlichen Sinai operierte und dort vor allem gegen koptische Christen vorging, einen „tödlichen Schlag“ versetzt. Nach der Absetzung von Präsident Mohammed Mursi hatte auf der Sinaihalbinsel der Terror gegen Christen einen neuerlichen Höhepunkt erreicht, wie die Stiftung Pro Oriente am Dienstag berichtet. Nach der jüngsten Offensive könnte sich das geändert haben, so Pro Oriente. Ein Grund sei, dass die Islamisten ihren Terror nicht nur gegen Christen entfaltet hätten: Es gab seit der Absetzung von Mursi am 3. Juli auch Dutzende Überfälle auf Wachzimmer der Polizei, Armee-Checkpoints und auf einzelne Angehörige der Sicherheitskräfte.

Staat hat keine Kontrolle mehr

Der Pressesprecher der katholischen Kirche in Ägypten, P. Rafic Greiche, erinnerte gegenüber der vatikanischen Nachrichtenagentur „Fides“ daran, dass Mina Abouds Pfarrkirche in El-Arish bereits drei Monate vor seiner Ermordung von Islamisten attackiert und angezündet worden war. P. Greiche wies daraufhin, dass der Sinai eine Gegend sei, „über die der Staat wegen der Präsenz verschiedener bewaffneter jihadistischer Gruppen keine Kontrolle mehr hat“.

Gewalt gegen Christen

Am 6. Juli wurde der 39-jährige Pfarrer Mina Aboud in El-Arish auf dem Heimweg vom Wochenmarkt von Islamisten erschossen. Mina Aboud war Sekretär des in El Arish residierenden koptisch-orthodoxen Bischofs Kosman, der für den nördlichen Sinai zuständig ist.

Fünf Tage später wurde die Leiche des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Magdi Lamie auf dem Friedhof in Scheich-Zowaid gefunden. Lamie war auf dem Heimweg entführt und dann offensichtlich gefoltert und enthauptet worden. Die Entführer hatten von seiner armen Familie zunächst eine halbe Million ägyptischer Pfund als Lösegeld verlangt. Doch sie meldeten sich dann nicht mehr.

Zeitgleich mit den beiden Verbrechen nahm die systematische Einschüchterungskampagne gegen die koptischen Christen im nördlichen Sinaigebiet dramatisch zu. 120 koptische Familien entschlossen sich deshalb, El Arish zu verlassen. Bereits zuvor waren alle Christen aus Rafah und der Kleinstadt Scheich-Zowaid geflüchtet. Die koptisch-orthodoxe Diözese forderte daraufhin eine Intensivierung der Sicherheitsmaßnahmen für die christlichen Bürger.

Katharinenkloster nicht betroffen

Von den islamistischen Umtrieben auf der Sinai-Halbinsel war das im 6. Jahrhundert begründete Katharinenkloster bisher nicht betroffen. Das Kloster an der Stelle des "Brennenden Dornbuschs", wo Moses seine große Gottesvision hatte, liegt im Südteil der Sinaihalbinsel. Das Katharinenkloster ist Mittelpunkt der autonomen „Orthodoxen Kirche vom Berg Sinai“, der kleinsten der orthodoxen Teilkirchen.

(kathpress 23.07.2013 sta)








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