Franziskus: Überraschungsbesuch in der Marienbasilika
Für die regulären
Besucher der römischen Basilika Santa Maria Maggiore gab es an diesem Samstagabend
eine besondere Überraschung: Gegen 16.45 Uhr sahen sie sich ohne Vorankündigung Papst
Franziskus gegenüber, der vor seiner Reise nach Brasilien die Marienikone der Madonna
Salus Populi Romani, die in einer Kapelle der Basilika aufbewahrt wird, aufsuchen
wollte. Aus einer Seitentür neben der Sakristei betrat er die Kirche, die zu diesem
Zeitpunkt voller Besucher war, und wurde vom Erzpriester der Basilika, dem Kardinal
Santos Abril y Castelló empfangen. Etwa eine halbe Stunde verbrachte er im Gebet vor
der Ikone, anschließend hinterließ er ein Blumengesteck und zündete eine Kerze an,
die das Symbol des Weltjugendtages trug. Bevor der Papst sich aus der Kirche verabschiedete,
wandte er sich mit einigen Grußworten an die Besucher und bat sie, für seine Reise
und das Gelingen des Weltjugendtages zu beten:
„Brüder und Schwestern, guten
Abend! Ich danke euch für eure Gesellschaft, und ich danke auch dem Herrn Kardinal.
Er freut sich, denn wie er sagte, es ist das vierte Mal, dass ich gekommen bin! Ich
bin gekommen, um zur Madonna zu beten, bevor ich nach Brasilien reise. Ich gehe nach
Brasilien um die Jugend zu besuchen, die jungen Leute aus der ganzen Welt! Die Jugend
ist auch in einem gewissen Sinn die Stärke. Die Stärke der Zukunft, aber auch die
Zukunft selbst. Komm zu unserem Treffen, um der Jugend nahe zu sein. Sie ist ein Versprechen.“
Doch, so erinnerte Franziskus in seiner spontanen Ansprache an die Anwesenden,
die Gesellschaft würde viel verlieren, wenn sie sich ausschließlich auf die Jugend
konzentrierte:
„Aber auch die Älteren sind ein Wert für die Zukunft: während
die Jugend die Hoffnung darstellt, vertreten die Älteren die Weisheit des Volkes.
Wir müssen auf die jungen Leute hören, die nach vorne blicken, aber auch auf die Älteren,
die uns Weisheit vermitteln. Ich bitte euch sehr herzlich darum, für diesen Weltjugendtag
zu beten. Möge die Madonna uns alle behüten! Begleitet dieses Treffen mit eurem Gebet,
mit eurem Vertrauen in die Gottesmutter und auch mit eurer Buße. Vielen Dank, und
auf Wiedersehen bei meinem fünften Besuch!“
Papst Franziskus hat bei verschiedenen
Gelegenheiten deutlich gemacht, dass er ein devoter Verehrer der Madonna ist. Sein
erster – auch in diesem Fall nicht angekündigter - Besuch in der Marienbasilika Roms
fand unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst statt. Noch weitere zwei Mal war er dann
während seines Pontikfikates in Santa Maria Maggiore: zum Rosenkranzgebet Anfang Mai
und anlässlich der traditionellen Fronleichnamsprozession. Insgesamt dauerte der
jüngste Überraschungsbesuch des Papstes in der Basilika nur etwas mehr als eine Stunde.
Gegen 18 Uhr traf er wieder im Vatikan ein.