In Syrien ist keine
Ende des Konflikts in Sicht: Der Bischof von Aleppo und Präsident von Caritas Syrien,
Antoine Audo, geht davon aus, dass auch in den kommenden Monaten die Menschen in dem
Krisenland vor allem Versorgung und Unterstützung brauchen. Die Friedensgespräche
seien derzeit „leider wenig ergiebig“, so der Bischof gegenüber Radio Vatikan. Für
Caritas Syrien gebe es deshalb fünf Prioritäten, die derzeit verfolgt werden:
„Der
erste Punkt ist die Nahrungssicherung. Jeder Bürger des Landes sollte Zugang zu genügend
Essen und Trinken haben. Die Caritas hat im ganzen Land verschiedene Lebensmittel-Verteilzentren
eingerichtet. Mit der Wirtschaftskrise und der Entwertung der syrischen Währung sowie
der Arbeitslosigkeit ist die Gefahr von hungernden Menschen sehr groß. Deshalb sind
unsere Verteilzentren sehr wichtig.“
Eine zweite Priorität ist die Sicherung
der medizinischen Versorgung. Dank einer Zusammenarbeit mit verschiedenen europäischen
Caritasverbänden konnte auch der Zugang zu Ärzten und Pflegepersonal gesichert werden,
so Bischof Audo.
„Ein drittes Problem betrifft das Dach über dem Kopf: Viele
wissen das vielleicht nicht, aber Binnenflüchtlinge in Syrien bezahlen oftmals hohe
Mietkosten für die Zelte, in die sie geflüchtet sind. Es gibt Familien, die uns gefragt
haben, aber viele scheuen sich davor und bezahlen hohe Summen. Caritas Syrien hingegen
verlangt kein Geld von Menschen, die an sich schon sehr viel Leid ertragen müssen.“
Die
vierte Priorität sei das Bildungswesen, denn die Zukunft eines Landes seien die Kinder
und diese bräuchten Bildung, betont Bischof Audo.
„Wir von der Caritas bezahlen
auch Studiengelder für Studenten in Aleppo, damit sie beispielsweise zur Universität
fahren können. Denn das Problem ist nicht, dass es keine Universität gibt, sondern
dass die Studenten sich die Fahrt zum Schulgebäude nicht leisten können. Die fünfte
Priorität für uns lautet: auch ältere Menschen dürfen nicht vergessen werden. Oft
sind sie es nämlich, die bei Kriegssituation am ehesten vergessen werden. Die Caritas
lässt sie aber nie im Stich.“