Die Führung der von Skandalen erschütterten Vatikanbank IOR geht in die Offensive.
Der Präsident und Interimsdirektor des Instituts, Ernst von Freyberg, sagte in einem
Interview mit dem Manager Magazin, dass er in seinem bis 2015 laufenden Mandat das
Geldhaus zu einem sauberen und gut funktionierenden Institut formen wolle. Seine Aufgabe
sei es, dem Papst „Optionen zu schaffen“, so der 54-Jährige: „Was der Heilige Vater
dann mit dem IOR macht, ist seine Entscheidung.“
Anfang Juli waren IOR-Direktor
Paolo Cipriani und sein Stellvertreter Massimo Tulli zurückgetreten. Das IOR war zuvor
über längere Zeit wegen verdächtiger Transaktionen in die Schlagzeilen geraten. Internationale
Anti-Geldwäsche-Experten hatten im Sommer 2012 die Kontrolle des IOR als nicht ausreichend
bezeichnet. In der Untersuchung des Europarats-Komitees Moneyval wurden dem Vatikan
jedoch insgesamt Fortschritte bei der Anpassung an internationale Transparenzstandards
bescheinigt.
Nach einer Neubesetzung im IOR-Aufsichtsrat hatte Papst Franziskus
noch eine weitere Kontrollkommission eingerichtet. Sie soll unter Leitung mehrerer
Kardinäle sowie einer Harvard-Professorin eine „bessere Harmonisierung“ des vatikanischen
Geldinstituts mit dem weltweiten Auftrag des Vatikan und der Kirche ausleuchten.