Sternwarte: An die Peripherien mit Papst Franziskus
Die Jesuiten des Vatikanischen
Observatoriums zeigten sich nach dem Besuch von Papst Franziskus in Castel Gandolfo
begeistert von der Visite: „Wir geben mit Freude bekannt, dass Papst Franziskus mit
der Jesuitengemeinschaft des Observatoriums zu Mittag gegessen hat. Wir sind aufs
Tiefste berührt!“ Mit diesem Tweet begann eine Serie von Kurznachrichten, mit denen
die Jesuiten ihrer Freude über das Treffen mit dem Papst Ausdruck verliehen. Der Papst
sei bei dem Treffen ein Jesuit unter Jesuiten gewesen, und die Atmosphäre dementsprechend
sehr gelöst gewesen, erzählte der Direktor des Observatoriums, Pater José Gabriel
Funes, im Anschluss an das Treffen. Pater Funes teilte gegenüber Radio Vatikan auch
weitere Einzelheiten des Papstbesuches mit:
„Es war ein herrlicher Tag für
uns Jesuiten vom Observatorium. Wir haben den Papst empfangen und ihm unsere Räumlichkeiten
gezeigt. Der Papst hat einige antike und besonders wertvolle Bücher betrachtet, unter
ihnen eine Kopie des Buches von Kopernikus´ De revolutionibus, oder Principia von
Isaac Newton und andere. Er hat auch das Meteoriten-Laboratium besucht, wo er im Mikroskop
einen Meteoriten untersucht hat, der in Buenos Aires eingeschlagen ist. Nach dem Mittagessen
hat der Papst das Pergament unterschrieben, auf dem wir die Unterschriften der Päpste
haben. Von Pius XI. bis heute zu Papst Franziskus. Wir sind wirklich froh über den
Besuch.“
Das Observatorium ist eine der weltweit ältesten Einrichtungen
für Sternenbeobachtung und hat sein Hauptquartier in den Päpstlichen Villen in Castel
Gandolfo, während sein historischer Sitz im Apostolischen Palast über den Gemächern
des Papstes nach wie vor die Kuppel mit dem Teleskop beherbergt. Doch die Observationen
werden bereits seit geraumer Zeit vor allem vom neuen Forschungszentrum „The Vatican
Observatory Research Group“ (VORG) im amerikanischen Tucson durchgeführt. Insbesondere
Franziskus´ Meditationen über die Peripherien seien in spiritueller wie beruflicher
Hinsicht wegweisend für die Jesuiten im Observatorium, so der Pater:
„In
die Peripherien gehen, und zwar nicht nur in die geographischen, sondern auch existentiellen.
Unsere Mission ist ein Teil dieses in die am weitesten entfernten Peripherien zu gehen,
könnte man sagen, denn sie betrifft das Universum: Wir gehen zurück, in dem Sinn,
dass wir die Anfänge des Universums vom wissenschaftlichen Standpunkt aus untersuchen,
aber wir gehen auch weit weg, denn wir studieren die entferntesten Galaxien. Und das
stellt uns vor Fragen, die wir alle uns in der Beziehung zwischen Glaube und Wissenschaft
stellen müssen. Ich denke, das ist die Mission des Observatoriums: dieser so weit
entfernten Peripherie entgegen gehen, die diejenige des Universums ist, das doch ein
Geschenk Gottes ist.“