Simbabwe: Bischöfe haben das Volk auf Wahlen vorbereitet
Endspurt im Wahlkampf
Simbabwes: Am 31. Juli ist es soweit, das Land ist an die Urnen gerufen, um nach den
Wahlen im Jahr 2008, die von Gewaltausbrüchen überschattet waren, nun ihr neues Parlament
und den nächsten Präsidenten zu wählen. Diese Wahlen hatte Robert Mugabe gewonnen
– allerdings erst in der zweiten Runde und nach dem Ausscheiden seines damaligen Gegenkandidaten,
des jetzigen Premierministers Morgan Tsvangirai, der Bedrohungen seiner Parteimitglieder
gemeldet hatte. Aufgrund der fortwährenden Proteste hatte man sich im Jahr 2009 auf
eine Regierung der nationalen Einheit geeinigt, doch nach Aussage des Premierministers
selbst hatte man sich nicht auf die Einführung von Reformen, die für eine faire und
freie Wahl nötig gewesen wären, einigen können.
Pater Frederick Chiromba ist
Generalsekretär der simbabwischen Bischofskonferenz. Er unterstreicht im Interview
mit Radio Vatikan die Hoffnungen, die die Bischofskonferenz trotz aller Schwierigkeiten
gemeinsam mit der Bevölkerung nun in die kommenden Wahlen setzt, deren Wichtigkeit
mit den ersten freien Wahlen von 1980 gleichzusetzen sei:
„Im Jahr 1980
schloss das Land die Tür zur Kolonialisierung und öffnete die Tür zur Unabhängigkeit.
Im Jahr 2013 muss das Volk nun die Tür zu politischer Intoleranz, Gewalt, Straffreiheit,
mangelnder Transparenz und Verlässlichkeit, Einschüchterung und Korruption schließen.
Vielmehr muss es sich nun der Verbreitung von wahrer Demokratie öffnen, indem freie
und faire Wahlen durchgeführt werden, die den Willen des Volkes respektieren und die
menschliche Würde achten.“
Die Sorge um freie und unbeeinflusste Wahlen
teilt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die an diesem Freitag
einen Bereich veröffentlicht hat, laut dem sie die demokratischen Rechte im Land gefährdet
sieht. Es käme nach wie vor zu weit reichenden Einschüchterungsversuchen im Vorfeld
der Wahl. Die Bischöfe hätten jedenfalls bereits seit langem versucht, in der Bevölkerung
das Bewusstsein für freie und unbeeinflusste Wahlen zu wecken, so Pater Chiromba.
Insbesondere mit ihrem Pastoralbrief von März 2013 – betitelt „Elections 2013 and
the God of second chances“ – hatte die Bischofskonferenz mit Blick auf die kommenden
Wahlen die Bevölkerung an die Ideale der Unabhängigkeit erinnern wollen, um den Wert
dieser erneuten Chance auf Frieden und Gerechtigkeit im Land zu unterstreichen:
„Mit
dem Aufscheinen der Unabhängigkeit im Jahr 1980 wurde eine Nation geboren, die einen
lange andauernden bewaffneten Konflikt und viele Jahre Schmerz, Leid und Unterdrückung
hinter sich hatte. Die Ideale des Unabhängigkeitskrieges waren das Motto ,eine Person,
eine Wahlstimme´, und der Schrei nach Freiheit: Freiheit von Unterdrückung, Rassismus,
der Verletzung von Menschenwürde, Freiheit von Armut und Hunger, Ignoranz und Seuchen,
gepaart mit dem dringenden Bedürfnis nach Erholung und Wiederherstellung des Landes
waren die Triebkräfte beim Kampf für Freiheit.“
Ein erster Schritt in die
richtige Richtung sei jedenfalls die Verabschiedung einer neuen nationalen Verfassung
Anfang dieses Jahres durch die Einheitsregierung gewesen, betont Pater Chiromba –
nun komme es aber darauf an, durch friedliche und gerechte Wahlen den Weg für die
weitere Zukunft zu ebnen.