2013-07-15 14:47:37

Elfenbeinküste: Prozessbeginn gegen Gbagbo-Mitarbeiter


RealAudioMP3 Anhänger des ehemaligen Präsidenten der Elfenbeinküste stehen zwei Jahre nach den gewaltsamen Unruhen um die Ablösung von Präsident Laurent Gbagbo nun offiziell vor Gericht. Das gab das Justizministerium des Landes bekannt. 84 enge Mitarbeiter Gbagbos sollen sich für die über 3.000 Toten bei den Wahlkämpfen vor zwei Jahren verantworten. Unumstritten ist das nicht: Kritiker werfen dem jetzigen Präsidenten Alassane Ouattara vor, er wolle mit dem Prozess gegen Gbagbo und seine Anhänger „eine Rache der Sieger“ ausüben. Die Bischöfe des Landes fordern nun Gerechtigkeit und Frieden, so der Sprecher der Erzdiözese Abidjan, Pater Augustin Obrou, im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Die Menschen hier wollen, dass die Wahrheit ans Tageslicht kommt. Das bedeutet zwangsläufig, dass jene die vor zwei Jahren für die Unruhen und vor allem für die Gewalt verantwortlich waren, heute dafür geradestehen müssen. Deshalb wünschen sich alle, dass der Prozesse schnell zu Ende geht. Alles andere sind politische Diskussionen, die nichts mit Gerechtigkeit oder Versöhnung zu tun haben. Zu viele Verantwortungsträger behaupten heute, sie seien unschuldig.“

Es sei auch unfair den Angeklagten gegenüber, die seit über einem Jahr in Untersuchungshaft sitzen und auf ihren Prozess warten, so P. Obrou.

„Wir erwarten, dass das Gericht schnell und effizient arbeitet. Die Menschen hier erwarten auch, dass die jetzigen Verantwortlichen ihre Vorgänger begnadigen, aber das heißt nicht, dass die Wahrheit nicht bekannt gegeben werden soll. Ein Prozess mit einem klaren Urteilsspruch ist das mindeste. Erst dann käme der nächste Schritt, der dann zur Versöhnung bringt. Das ist, was sich die Kirche in Elfenbeinküste erhofft.“

P. Obrou präzisiert, dass der Prozess gegen die Anhänger Gbagbos nicht nur in eine Richtung laufen sollte: auch Anhänger des jetzigen Präsidenten müssten von der Justiz untersucht und beurteilt werden. Gbagbo selber musste sich in diesem Jahr wegen seiner „indirekten Mittäterschaft an Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ vor dem UNO-Tribunal in Den Haag verantworten.

(rv 15.07.2013 mg)







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