Malaysia: Verschärfte Kampagne gegen Vatikanbotschafter
Radikale islamische Organisationen haben Malaysias Premierminister ein Ultimatum zur
Schließung der erst Ende Mai eröffneten Botschaft des Vatikans in Kuala Lumpur gestellt.
Der Papstbotschafter, Erzbischof Nuntius Joseph Marino, müsse binnen einer Woche seine
Äußerungen zum Verbot der Verwendung des Wortes Allah durch Christen zurückziehen,
forderten die Organisationen „Perkasa“ und „Jati“ am Samstag, wie das unabhängige
Onlinemagazin „Malaysiakini“ berichtete. Sollte Marino an seiner Stellungnahme festhalten,
müsse Premierminister Najib Razak umgehend die Botschaft schließen und den Nuntius
ausweisen. Auf Druck ultrakonservativer malaiisch-muslimischer Organisationen will
Malaysias Regierung ein Allah-Verbot für Christen durchsetzen. Erzbischof Marino hatte
am zurückliegenden Donnerstag im Gespräch mit „Malaysiakini“, seinem ersten Interview
seit seinem Amtsantritt, das Recht der malaysischen Christen verteidigt, in ihren
Schriften in der Landessprache Gott mit der arabischen Bezeichnung Allah zu übersetzen.
Bereits am Freitag hatte eine Koalition radikaler islamischer Gruppen von der
Regierung gefordert, den Nuntius wegen „Einmischung in islamische Angelegenheiten“
aus dem Land „zu jagen“. Sie drohten mit Gewalt, falls die Regierung ihrer Forderung
nicht nachkomme. Malaysia ist ein mehrheitlich muslimisches Land. Etwa 40 Prozent
der 28 Millionen Einwohner gehören jedoch Minderheitsreligionen an. Gut eine Million
Malaysier sind Katholiken. (kna 14.07.2013 pr)