Elke
Pahud de Mortanges: Weiß ich, was ich glaube? Das Credo heute leben. Eine Besprechung
von Mario Galgano
Während eines katholischen Gottesdienstes werden Gebete und
andere Texte vorgetragen, über die man vielleicht oft selber gar nicht genauer nachdenkt,
während man diese Worte ausspricht. Das Vaterunser kennt wohl jeder Kirchgänger nicht
nur auswendig, sondern weiß auch, worum es da geht. Aber beim Glaubensbekenntnis wird’s
da schon ein bisschen schwieriger. Schließlich handelt es sich beim Credo nicht um
ein Gebet im eigentlichen Sinne, sondern eben um ein Bekenntnis, also eine persönliche
und öffentliche Preisgabe des eigenen Glaubens. Gerade im „Jahr des Glaubens“ macht
es Sinn, sich einmal genauer mit dem Credo auseinanderzusetzen. Das hat nun die Freiburger
Dogmatikerin Elke Pahud de Mortanges in einem kompakten Buch mit dem Titel „Weiß ich,
was ich glaube? Das Credo heute leben“ gemacht. Erschienen ist das Werk im Echter
Verlag und ist das Ergebnis einer Serie, die Pahud de Mortanges für das Katholische
Sonntagsblatt der Diözese Rotteburg-Stuttgart zum Glaubensbekenntnis geschrieben hatte.
Wer ein kompliziertes Theologenbuch erwartet, wird enttäuscht sein: Zwar analytisiert
die Autorin das Glaubensbekenntnis mit Blick des Theologen, doch angenehm für jegliche
Leser ist die persönliche und vor allem emotionale Sichtweise. Alle „schwierigen Themen“
wie die Bedeutung der Dreifaltigkeit oder die Frage rund um das Böse, die ebenfalls
im Credo vorkommen, werden von der Autorin gekonnt erläutert. Ihre eigenen Beobachtungen
spielen jedoch eine größere Rolle als der komplizierte Fachjargon. So zitiert Pahud
de Mortanges ihre Tochter, um die Jungfrauengeburt zu erläutern oder ihre Urgroßmutter,
wenn es um die Frage der Vergebung der Sünden geht. Die persönliche Sichtweise sei,
so die Autorin, „so manchem Kollegen“ peinlich vorgekommen. Doch es sei für heutige
Theologen wichtig, selber „Flagge zu zeigen“, so Pahud de Mortanges. So hat der Leser
am Schluss der Lektüre das Gefühl, dass das Credo nicht einfach eine alte Formel ist,
die man halt während der Messe aufsagt, sondern doch vielmehr eine persönliche Auseinandersetzung
mit dem eigenen Glauben ist. Das Credo wird somit zur „Melodie des Sonntags“, wie
die Autorin selber schreibt. Das Buch ist also all jenen zu empfehlen, die sich
im „Jahr des Glaubens“ ein theologisch fundiertes aber dennoch leichtverständliches
Werk lesen möchten.