Südsudan: Zwei Jahre Unabhängigkeit und noch nicht viel passiert
Der Südsudan feiert
in diesen Tagen seinen zweiten Jahrestag der Unabhängigkeit: 2011 hatte das Land sich
nach einem Bürgerkrieg vom Sudan getrennt. „Die Situation verbessert sich langsam“,
sagt Sr. Giovanna Sguazza, Provinzialoberin der Komboni-Missionarinnen im Südsudan.
„Es ist ein vom Krieg zerstörtes Land, das neu aufgebaut werden muss. Vor allem braucht
die sehr junge Bevölkerung Bildung, auch die Bildung in Werten: Frieden, Eintracht,
Ehrlichkeit und Zusammenleben. Das muss alles noch geleistet werden, davon haben wir
in den vergangenen zwei Jahren wenig gesehen."
Die größte Herausforderung sei
aber nach wie vor die Sicherheit, im Land würden sich immer verschiedene Rebellengruppen
bekämpfen, vor allem im armen Landesinneren. „Es gibt viele Nichtregierungsorganisationen
im Land und wir entwickeln gerade die Zusammenarbeit. Wir brauchen dabei vor allem
Geduld“, so Sr. Giovanna. „Diese beiden Jahre waren vor allem Jahre der Mühe und der
Missverständnisse zwischen den beiden Regierungen, der im Süden und der in Khartum
im Norden. Es geht um Öl, es geht um Grenzen, es geht um Südsudaner, die im Norden
leben und umgekehrt. Das sind schwerwiegende Probleme, die aber nicht angegangen werden.
Es gibt zwar einige Übereinkünfte, die werden aber nicht umgesetzt.“
Die Regierungen
verstünden bis heute nicht die Besonderheit der Situation, berichtet die Ordensfrau.
Man behandle sich wie zwei verschiedene Staaten, dabei habe man bis vor zwei Jahren
in einem einzigen Staat gelebt, das sei eine ganz besondere Herausforderung.
„Da
versuchen wir zu helfen. Die Kirche war während des Bürgerkrieges die Stimme vieler
Menschen. Im Augenblick geht es uns vor allem darum, den Menschen beim Zusammenleben
in Gerechtigkeit und Frieden zu helfen, aber wir sind wenige, wir brauchen noch viel
mehr Hilfe.“
Appell zur Abschaffung der Todesstrafe
Anlässlich
des 2. Jahrestages der Unabhängigkeit des Süd-Sudan (die am 9. Juli 2011 ausgerufen
worden war), lancierten einige Gruppen und Organisationen einen Appell für die Abschaffung
der Todesstrafe im Lande und für die Umwandlung aller Todesurteile in andere Strafformen.
Der an Präsident Salva Kiir gerichtete Appell wurde auch von den Komboni - Missionaren
unterzeichnet. Die katholische Kirche hielt ein Aussöhnungs- und Bußgebet auf nationaler
Ebene in der Hauptstadt Juba zur Feier des Jahrestages der nationalen Unabhängigkeit
ab.