2013-07-09 16:20:40

Ägypten: „Absetzung Mursis war legitim“


Laut des koptischen Bischofs für Deutschland, Anba Damian, hat in Ägypten kein Militärputsch stattgefunden. Vielmehr habe das Militär auf die Bitte der breiten Bevölkerungsmehrheit interveniert und Staatspräsident Mohammed Mursi und die Muslimbrüder entmachtet. Das sagte Damian am Dienstag vor Journalisten in Köln. Er verwies auf 35 Millionen friedliche Demonstranten und betonte, die Absetzung Mursis sei „legitim“. Er habe das Land in den Ruin geführt.

Bei der Wahl im Juni 2012 habe es Ungereimtheiten gegeben, weil viele Stimmen von Analphabeten mit Lebensmitteln gekauft worden seien. Damian warf außerdem US-Präsidenten Barak Obama vor, die Wahlwerbung der Muslimbrüder mitfinanziert zu haben. Unter dem Deckmantel des Islam hätten sie eine korrupte Herrschaft errichtet und das Land islamistisch radikalisiert. Die koptischen Christen seien als marginale Gruppe behandelt und bedroht worden. Die Aufgabe von Christen und gemäßigten Muslimen sei es nun, sich gemeinsam für eine „Revitalisierung“ des Landes einzusetzen.

Der Vorstandssprecher der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, Martin Lessenthin, appellierte an die Bundesregierung, einer ägyptischen Übergangsregierung Hilfe anzubieten. Ein Neufang könne nur gelingen, wenn eine Übergangsregierung und eine Verfassungskommission alle Gruppen berücksichtigen. Lessenthin kritisierte Fehler der Bundesregierung im Umgang mit Mursi. Der Empfang als Staatsgast in Deutschland Ende Januar sei eine Ohrfeige für die ägyptische Demokratiebewegung gewesen. Zum damaligen Zeitpunkt habe Mursi schon die Kontrolle über sämtliche Institutionen Ägyptens an sich gerissen.

(kna 09.07.2013 cs)







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