Geistliche müssen
nach den Worten von Papst Franziskus konsequent dem Gebot der Armut folgen. In einer
Welt, in der so viele Übel durch Reichtum erzeugt würden, müssten sie das Vorbild
der Armut glaubwürdig vorleben, sagte er bei einem Treffen mit 6.000 Seminaristen,
Novizinnen und Novizen am Samstagabend im Vatikan. «Es tut mir weh, wenn ich einen
Priester oder eine Nonne in einem nagelneuen Auto sehe. So etwas geht nicht.»
Die
Kirche soll nach den Worten des Papstes stärker auf die Menschen zugehen. «Ich will
eine Kirche, die missionarischer ist. Ich will keine leise Kirche», rief er den jungen
Leuten zu und ermutigte sie, auf ihrem Lebensweg engagiert das Evangelium zu verkünden.
«Bleibt authentisch, mutig und konsequent», sagte Franziskus den Gästen in der großen
Audienzhalle.
Christen könnten Jesus auf zwei Arten begegnen: nach innen durch
das Gebet und nach außen durch die Verbreitung seiner Botschaft unter den Menschen.
«Beides gehört zusammen», betonte der Papst. Ein Leben für den Glauben gründe ebenso
auf dessen Studium wie auf dem Leben in einer brüderlichen Gemeinschaft. «Redet niemals
schlecht über andere», mahnte er. Bei Konflikten mit Mitgeistlichen sollten sie die
Vermittlung durch den Bischof oder Prior suchen. Zum Schluss seiner immer wieder von
lautem Applaus unterbrochenen Rede bat er die Anwesenden, für ihn zu beten. Auch er
selbst sei nur ein Sünder. Die 6.000 Seminaristen, Novizinnen und
Novizen aus
aller Welt hatten Papst Franziskus am Samstagabend einen jubelnden Empfang bereitet.
Sie halten sich seit Donnerstag zu einem viertägigen Besuch in Rom auf. Die Begegnung
im Rahmen des «Jahres des Glaubens» steht unter dem Motto «Ich vertraue mich dir an».
Auf dem Programm stehen unter anderem Gebetstreffen und Katechesen. Am Sonntag feiern
die angehenden Priester und Ordensleute aus mehr als 60 Ländern mit Franziskus eine
Messe im Petersdom.