2013-07-05 13:30:15

Erzbischof Müller: „Eine glückliche Fügung, dass Enzyklika der Feder zweier Päpste entstammt“


RealAudioMP3 Wer die Enzyklika Lumen fidei liest, kann sofort die grundlegende Kontinuität der Botschaft von Papst Franziskus mit den Lehräußerungen von Benedikt XVI. erkennen. Das betonte der Präfekt der Glaubenskongregation, Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, bei der Vorstellungs-Pressekonferenz im vatikanischen Pressesaal an diesem Freitagmittag. Es sei „eine glückliche Fügung, dass die Enzyklika, der Feder zweier Päpste entstammt“, so Müller.

„In seinen Meditationen, die er uns täglich durch seine Predigten schenkt, ruft Papst Franziskus oft in Erinnerung: „Alles ist Gnade“. Angesichts der Komplexität und Widersprüchlichkeit des Lebens könnte dieses Wort manchem naiv oder abstrakt erscheinen. Es ist jedoch eine Einladung, den positiven Charakter alles Geschaffenen zu sehen.“

Jedes Mal wenn die Menschen den Glauben an Gott durch ihre Gedankenlosigkeit, aber auch dur ein Nicht-Handeln und Lieblosigkeit nicht leben, trügen sie „nicht zum Aufbau einer menschlicheren Welt“ bei.

„Wenn wir so handeln, geben wir vielmehr ein Anti-Zeugnis von Gott und entstellen das Antlitz der Kirche. Im lebendigen Glauben an Gott, zu dem uns sein eingeborener Sohn Jesus Christus durch seinen Geist hintreten lässt, liegt unsere große Ressource. Von hier aus steht oder fällt jeder Reformversuch nicht nur in der Kirche, denn hier handelt es sich um eine Gabe, die die Kirche nicht für sich allein behalten kann.“

Der Gläubige könne durch den Glauben erkennen, dass ihm jeden Tag eine „große Liebe“ angeboten wird, so Müller in seiner Erläuterung zur neuen Enzyklika.

„Dank des Glaubens, der uns mit einem tragfähigen Vertrauen beschenkt und dieses in uns nährt, können wir mit Realismus in die Zukunft blicken, ohne uns „die Hoffnung rauben“ zu lassen, wie Papst Franziskus ständig wiederholt. „Glaube, Hoffnung und Liebe bilden in wunderbarer Verflechtung die Dynamik des christlichen Lebens“ (Nr. 7), des Lebens eines Menschen, der sich öffnet für die Gaben Gottes.“

All dies unterstreiche die Enzyklika Lumen fidei, die in vier Teile gegliedert sei, so Müller weiter. Diese vier Teile könne man „gleichsam als vier „Szenen“ eines einzigen großen „Gemäldes“ auffassen“, so der Präfekt der Glaubenskongregation.

„Dieser Glaube lädt uns ein anzuerkennen, dass Gott nicht in den fernen Höhen seines Himmels verblieben ist, sondern sich offenbart hat in Jesus Christus, der gestorben und auferstanden ist und der mitten unter uns gegenwärtig bleibt.“

Der Glaube sei von der Suche nach der Wahrheit geprägt. Diese Wahrheit müsse den Glaubenden „nicht Angst machen, denn sie drängt sich nicht mit Gewalt auf, sondern trachtet danach, wirklich zu überzeugen fortiter ac suaviter, kraftvoll und mild“, so Müller weiter.

„Der Glaube ist ein Geschehen, das die Person im Innersten berührt. Der Mensch ist nicht ein isoliertes und isolierendes Ich, das Gott gegenüber steht, sondern er ist in eine Gemeinschaft eingebunden. Der Glaube wird deshalb „in der Form des Kontakts von Person zu Person weitergegeben, wie eine Flamme sich an einer anderen entzündet“ (Nr. 37).“

Die Kirche sei deshalb der Ort, in dem Glaube entsteht und in dem der Glaube eine Erfahrung werde, die man anderen mitteilen und von der man in nachvollziehbarer und vertrauenswürdiger Weise Zeugnis geben könne.

„Zusammenfassend könnte man sagen: Die Enzyklika will auf neue Weise bekräftigen, dass der Glaube an Jesus Christus ein Gut für den Menschen ist, und zwar für alle. Der Glaube „ist ein Gemeingut; sein Licht erleuchtet nicht nur das Innere der Kirche, noch dient er allein der Errichtung einer ewigen Stadt im Jenseits; er hilft uns, unsere Gesellschaften so aufzubauen, dass sie einer Zukunft voll Hoffnung entgegengehen“ (Nr. 51).“

(rv 05.07.2013 mg)







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