Vatikan/Italien: Papstbesuch auf Lampedusa angekündigt
Papst Franziskus besucht
am kommenden Montag, den 8. Juli, die italienische Insel Lampedusa. Das gab der vatikanische
Pressesaal eine Woche vor der Italienreise bekannt. Laut Vatikanangaben will der Papst
auf sa mit Immigranten und der Bevölkerung zusammentreffen. Die jüngste Überfahrt
afrikanischer Flüchtlinge, „Vorfall einer ganzen Reihe ähnlicher Tragödien“, habe
den Papst „tief berührt“, heißt es in der Vatikannote. Franziskus wolle auf Lampedusa
für die Flüchtlinge beten, die auf dem Mittelmeer ihr Leben ließen. Die Reise sei
zugleich ein Appell an die Verantwortlichen, für diese Menschen „in extremster Not“
zu sorgen. Der Besuch solle in „möglichst diskreter Form“ erfolgen. Neben den Flüchtlingen
wolle Franziskus auch die Bewohner der Insel ermutigen.
Halbtägiges Programm
Der
Vatikan gab zugleich das Programm der halbtägigen Papstreise bekannt. Demnach wird
Papst Franziskus um 9.15 Uhr am Flughafen von Lampedusa landen, wo er von Erzbischof
Francesco Montenegro und der Bürgermeisterin von Lampedusa, Giuseppina Nicolini, empfangen
wird. Danach bricht der Papst mit einem Boot zum Hafen der Insel auf. Vor der Insel
will er einen Kranz ins Wasser legen, um der zahlreichen Immigranten zu gedenken,
die auf ihrer Fahrt übers Mittelmeer ums Leben kamen. Um 10.00 Uhr findet dann auf
dem Sportplatz von Salina auf Lampedusa die Heilige Messe mit dem Papst statt. Danach
wird der Papst kurz in der Gemeinde San Gerlando einkehren, bevor es dann ab 12.45
Uhr vom Flughafen der Insel wieder zurück nach Rom geht.
Positive Reaktion
der Bischofskonferenz
Die sizilianische Bischofsprovinz nahm die Nachricht
vom Papstbesuch mit großer Freude auf. Die Wahl von Lampedusa als erstes inneritalienisches
Reiseziel des Heiligen Vaters sei eine „starke Botschaft“, schrieb der Erzbischof
von Agrigent, Francesco Montenegro, in einer Presseerklärung. Das Problem der Flüchtlinge
und das damit verbundene Leid dürften nicht totgeschwiegen werden, so Montenegro,
der unterstrich, in der Frage brauche es Gerechtigkeit. Es handelt sich um den ersten
außerrömischen Besuch von Franziskus: Der Papst besuchte bereits eine römische Pfarrei
und den emeritierten Papst Benedikt XVI. in Castelgandolfo, das zum Vatikanterrain
gehört.
Hintergrund
Die Sizilien vorgelagerte Insel Lampedusa
ist jedes Jahr Ziel zahlreicher Flüchtlinge, die versuchen, von Afrika nach Europa
zu kommen. Erst vor zwei Wochen waren an einem Wochenende auf Lampedusa und an anderen
Orten der süditalienischen Küste fast 1.000 Flüchtlinge eingetroffen. In den vergangenen
Jahren suchten jeweils Zehntausende über das Mittelmeer und Italien die Einreise in
die EU, Tausende kamen bei der Überfahrt ums Leben.