Kroatien ist seit diesem Montag offizielles Mitgliedsland der Europäischen Union.
Unter den Enthusiasmus mischen sich von Seiten der anderen EU-Länder zum Teil auch
kritische Töne: So erinnerte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich
des Schrittes etwa daran, dass Kroatien vor allem im Bereich der Rechtssicherheit
und der Korruptionsbekämpfung noch „viele weitere Schritte“ machen müsse. Der Generalsekretär
der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) wertet
Kroatiens EU-Beitritt als Chance für die Kroaten. Pater Patrick Daly sagte im Interview
mit Radio Vatikan:
„Diese sehr wichtige Anerkennung von Seiten der großen
EU-Familie gegenüber dem neuen Mitglied erhöht ein wenig das Selbstbewusstsein des
Landes, und wir hoffen, dass diese Erfahrung – auch wenn das Land in einem Moment
der Krise in die Europäische Union eintritt – für die neuen Bürger Kroatiens eine
positive Erfahrung sein wird.“
Daly hat die Hoffnung, dass Kroatiens EU-Beitritt
auch zu Versöhnung in der gesamten Region beitragen kann. Die Wunden der Kriegsvergangenheit
sind auch über ein Jahrzehnt nach dem Krieg immer noch spürbar. Bis zur Aufnahme Serbiens
in die EU könne allerdings noch viel Zeit vergehen, so Daly.
„Der Beitritt
Kroatiens kann anderen Beitrittskandidaten Hoffnung machen, aber wir dürfen nicht
vergessen, dass sich die Europäische Union selbst in einer Wirtschaftskrise befindet,
die große Auswirkungen auf sozialer Ebene hat. Vielleicht müssen wir den Prozess der
Aufnahme neuer Mitglieder ein wenig verlangsamen. Aber natürlich bin ich kein Politiker,
ich habe einfach Hoffnung auf ein besseres Europa.“
Kroatien ist das 28.
Mitgliedsland der EU. Der Beitritt wurde am Sonntagabend mit zahlreichen internationalen
Vertretern, darunter den Spitzen der EU-Kommission und des Europaparlamentes, gefeiert.