Die geplante Interzelebration mit Geistlichen verschiedener Konfessionen hat nicht
wie geplant stattgefunden. Der Kapuziner Willi Anderau und der Jesuit Josef Bruhin
haben am Samstagabend in der Lazariterkirche in Dübendorf lediglich als Gäste am Mahl
teilgenommen. Grund dafür seien die Verhandlungen, zu denen Schweizer Bischöfe für
die kommende Woche nach Rom eingeladen wurden. Man wolle diese Gespräche nicht zusätzlich
durch die Feier der Interzelebration belasten, heißt es in der offiziellen Erklärung,
die Anderau zu Beginn des Gottesdienstes vorlas. Gegenüber Medienvertretern sprach
er von kirchenpolitischem Druck. Gar nicht anwesend war der griechisch-orthodoxe Erzpriester
Ignatios Papadellis, der aufgrund einer Intervention der orthodoxen Kirchenleitung
auf die Teilnahme an der Feier verzichtet hat.
Nach dem Gottesdienst drängen
sich Medienleute und Besucher um die Geistlichen. Willi Anderau spricht gegenüber
Medienvertretern vom grossen Druck, der von Seiten des Bistums Chur ausgeübt worden
sei. Die Bischöfe seien im Zusammenhang mit der Pfarrei-Initiative Schweiz nach Rom
zitiert worden. Mit der Interzelebration, so sei den beiden katholischen Priestern
signalisiert worden, würden sie den Gegnern der Pfarrei-Initiative Schützenhilfe leisten.
Mit dem Verzicht hätten sie auch ein Zeichen setzen wollen, was geschehe, wenn die
Kirchenleitung solche Schritte verbietet.
Bistum Chur erwartet Distanzierung
von Interzelebration
Das Bistum Chur habe keinen Zusammenhang hergestellt
zwischen dem Anlass und der Pfarrei-Initiative Schweiz. Dies teilte der Kommunikationsbeauftragte
des Bistums, Giuseppe Gracia, am Sonntag mit. Vielmehr erwarte das Bistum von der
Pfarrei-Initiative Schweiz nach wie vor eine „unmissverständliche Distanzierung“ von
verbotenen liturgischen Handlungen, heißt es in der Mitteilung weiter. Es sei aber
„Tatsache, dass die beiden katholischen Priester, der Kapuziner Willi Anderau sowie
der Jesuit Josef Bruhin, Unterzeichner der Pfarrei-Initiative Schweiz sind“. Der Bischof
von Chur, Vitus Huonder, habe deshalb erwartet, dass sich die Pfarrei-Initiative von
der geplanten Interzelebration distanziere. Dies sei aber nicht passiert, so die Mitteilung.
Hintergrund Die
„Ökumenische Tischgemeinschaft Symbolon“ feiert nach Aussagen ihres Initianten und
Präsidenten Gerhard Traxel, pensionierter reformierter Pfarrer, bereits seit fünf
Jahren „ökumenische Eucharistiefeiern“. Am vergangenen Wochenende waren die Mitglieder
von Symbolon mit einem Manifest an die Öffentlichkeit getreten, das in den Medien
große Aufmerksamkeit erregt hatte. Die katholische Kirche erlaubt ihren Geistlichen
das gemeinsame Feiern des Abendmahls mit Geistlichen anderer Konfessionen nicht.