Papst Franziskus,
der erste Lateinamerikaner in diesem Amt, wird auch von Rom aus hellhörig bleiben
für lateinamerikanische Belange. Das wurde an diesem Montag deutlich, als er einen
argentinischen Indio-Führer empfing und auch – schon zum zweiten Mal – den argentinischen
Menschenrechtler Esquivel. Da wird den Papst die Arbeit der Stiftung „Populorum Progressio“
wohl besonders interessieren: Sie gehört zum Päpstlichen Hilfswerk Cor Unum und kümmert
sich um Indios und Afroamerikaner in Lateinamerika.
Monsignore Segundo Tejado
Muñoz ist der Sekretär der Stiftung; er berichtete Radio Vatikan, was der Verwaltungsrat
in den letzten Tagen auf einer Sitzung in Arequipa in Peru beschlossen hat.
„Wie
jedes Jahr hatten wir über eine Vielzahl von Projekten zu entscheiden; diesmal waren
es 200. Es sind kleine Projekte, die den Indios, den Afroamerikanern und Bauern zeigen
sollen, dass der Heilige Vater an sie denkt. Von den 200 Projekten konnten wir aber
nur 170 übernehmen, für die übrigen fehlte uns im Wesentlichen das Geld.“
Und
was für Projekte sind das?
„Eigentlich jedes Jahr ungefähr dieselben: Eine
kleine Indio-Gemeinschaft will einen Brunnen, eine andere einen Traktor, eine dritte
einen Mikrokredit, der dann von einer Missionsstation oder einem anderen Verantwortlichen
verwaltet wird. Es gibt auch Anfragen zu Krankenstationen, Strukturen für die Schulen
und ähnliches.“
Die Papst-Caritas möchte nicht „rein soziale“ Projekte
fördern, sondern achtet darauf, dass es immer irgendeinen Bezug zur Seelsorge gibt.
„Wir wollen in der Stiftung nicht zwischen den geistlichen und den sozialen
Bedürfnissen des Menschen unterscheiden. Wie Papst Benedikt in ,Deus Caritas est’
schrieb: Oft ist das größte Leiden des Menschen die Abwesenheit Gottes.“
Das
Geld sei allerdings knapp, so der Monsignore:
„Trotz der Großzügigkeit der
Italienischen Bischofskonferenz, von der wir am meisten bekommen, und trotz aller
Einzelspenden reicht das Geld nie.“
Bei den Beratungen in Peru waren fünf
lateinamerikanische Erzbischöfe dabei:
„Das ist also ein völlig lateinamerikanisches
Ambiente. Wir haben viel über den neuen Papst gesprochen und wollen ihm so bald wie
möglich die Stiftung vorstellen.“
Nächstes Jahr treffe sich „Populorum
Progressio“ in Rom, um ins Gespräch mit Franziskus zu kommen.
„Er ist ja
sehr sensibel gegenüber diesen ganzen Themen der Indios. Er kennt sehr genau die Lage,
die auch wir in der Stiftung studieren: von den Armen an den Peripherien, von den
großen Städten Lateinamerikas, die wie Monster sind und in denen die Sekten den Kirchen
viele Leute entziehen.“
Darauf müsse die Kirche eine Antwort finden:
„Ich
glaube, der Heilige Geist ist uns in unserer Arbeit wieder mal zuvorgekommen, indem
er der Kirche Papst Franziskus gegeben hat.“