Franziskus: „Alle Glieder der Kirche sind nützlich“
In Gottes Augen sind
alle Glieder der Kirche nützlich und gleichwertig, der Papst eingeschlossen. Das hat
Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz betont. Die
Kirche sei kein „Flechtwerk von Dingen und Interessen“, sondern der „Tempel des Heiligen
Geistes“, in dem Gott wirke und in dem jedes Mitglied ein „lebendiger Stein“ sei.
Der Papst ging in seiner Katechese vom Bild des Tempels aus, das in der Dogmatischen
Konstitution über die Kirche – „Lumen Gentium“ – angesprochen wird.
„Niemand
ist unnütz in der Kirche! Und wenn jemand zufällig sagt, jemand von euch: ,Aber du,
geh nach Hause, du bist unnütz‘, ist das nicht wahr! Niemand ist unnütz in der Kirche:
wir sind alle wichtig, um diesen Tempel aufzubauen. Niemand ist nebensächlich. Und
wenn jemand sagt: ,Aber ich, ich bin der wichtigste in der Kirche!‘ – nein! In Gottes
Augen sind wir alle gleich, alle, alle! Jemand von euch kann sagen: ,Aber hören Sie,
Herr Papst, Sie sind uns aber doch nicht gleichwertig?!‘ Doch, ich bin wie jeder von
euch, wir sind alle gleich, wir sind alle Brüder! Niemand ist anonym: Wir alle formen
die Kirche und bauen sie auf.“
Die Kirche sei „der Tempel, in dem der Heilige
Geist wohnt, der sie beseelt, leitet und stützt“, so der Papst weiter. Und er fuhr
fort:
„Wenn wir uns fragen: Wo können wir Gott begegnen? Wo können wir in
Einheit mit Ihm durch Christus kommen? Wo können wir das Licht des Heiligen Geistes
finden, das unser Leben erleuchtet? Die Antwort ist: im Volk Gottes, unter uns, die
wir Kirche sind. Unter uns, innerhalb des Volkes Gottes und der Kirche, dort begegnen
wir Jesus, dort begegnen wir dem Heiligen Geist, dort begegnen wir dem Vater.“
In
diesem „Tempel des Heiligen Geistes“, der Kirche, dürfe kein Stein fehlen, so der
Papst weiter: „Wir alle müssen der Kirche unser Leben schenken, unser Herz, unsere
Liebe, unser Denken, unsere Arbeit… – wir alle zusammen!“, ermunterte Franziskus.
Und dabei dürfe es nicht an Lebendigkeit fehlen, so der Papst weiter:
„Sind
wir lebendige Steine oder sind wir – sozusagen – müde, gelangweilte und gleichgültige
Steine? Habt ihr gesehen, was für eine schlimme Sache ein müder, gelangweilter, gleichgültiger
Christ ist? Ein solcher Christ ist hässlich, das geht nicht! Ein Christ muss lebendig
sein und fröhlich darüber, Christ zu sein! Er muss die Schönheit leben, ein Volk Gottes
zu bilden, das die Kirche ist. Öffnen wir uns dem Wirken des Heiligen Geistes, um
aktiver Teil in unseren Gemeinschaften zu sein, oder verschließen wir uns in uns selbst
und sagen: ,Ich habe viel zu tun, das ist nicht meine Aufgabe, dies und das zu tun‘?
Verschließt euch nicht…!“ (rv 26.06.2013 pr)