Schweiz/Brasilien: Hilfswerk übergibt Protestschreiben an FIFA
Das Hilfswerk „Solidar Suisse“ übergibt am Montag dem Weltfußballverband Fifa in Zürich
eine Protest-Petition mit 28.000 Unterschriften. Angeprangert werden Menschenrechtsverletzungen
bei den Vorbereitungen der Fußball-WM 2014 in Brasilien. Dort sind in den letzten
Tagen Millionen Menschen auf die Straße gegangen, um unter anderem gegen die Milliardenausgaben
für die WM und die ebenfalls in Brasilien stattfindenden Olympischen Spiele 2016 zu
protestieren. Seit Beginn der Bauarbeiten für die WM 2014 und auch für die Olympischen
Spiele 2016 waren laut „Solidar Suisse“ in Brasilien mindestens 200.000 Menschen von
Zwangsräumungen betroffen, um dem Bau von neuen Stadien, Straßen und Flughäfen zu
weichen. Manchmal hätten sie nur 24 Stunden Zeit gehabt, ihre Häuser zu verlassen.
Wer sich weigerte, sei mit Polizeigewalt weggebracht worden. Auch seien die Behausungen
ohne Vorwarnung abgerissen worden.
Laut „Solidar Suisse“ sind in Brasilien
bis zu 300.000 Straßenhändler in ihrer Existenz bedroht, weil bereits jetzt ihre Lizenzen
entzogen oder nicht mehr verlängert werden. Außerdem fordert die Fifa exklusive Verkaufsrechte
für sich und ihre Partner. Im WM-Rahmengesetz sind Sperrzonen rund um die Stadien
vorgesehen, und das Verbot, in Sportstadions Alkohol auszuschenken, wurde auf Druck
der Fifa aufgehoben.
„Fifa hat eine Verantwortung“ Unter dem
Druck der aktuellen Proteste in Brasilien habe sich die Fifa unter ihrem Chef Sepp
Blatter nach anfänglichem Widerstand jetzt bereit erklärt, die Protest-Petition entgegenzunehmen,
sagte Esther Maurer, Präsidentin von „Solidar Suisse“, gegenüber der „Sonntagszeitung“.
„Wir fordern Sepp Blatter auf, die Machtposition der Fifa nicht nur für eigene Interessen,
sondern auch zugunsten der Menschenrechte einzusetzen. Die Fifa hat eine Verantwortung“,
sagte die ehemalige Zürcher Stadträtin.