Der Präsident des
päpstlichen Kulturrates und Initiator des „Vorhofes der Völker“ erklärt im Gespräch
mit Radio Vatikan die Idee, die hinter dem Kinderzug steckt. Ausgaben der vatikanischen
Dialoginitiative für Kinder „Vorhof der Kinder“ waren bereits in Palermo und in Assisi
durchgeführt worden. Die Themen waren Legalität und Universum. Kardinal Gianfranco
Ravasi erzählt, welche Kinder an diesem Sonntag am Kinderzug teilnahmen:
„Die
Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen her, aus gläubigen und nichtgläubigen
Familien und nehmen an diesem Dialog auf ihre Weise teil. Dieses Mal ist das Ereignis
aber noch bedeutsamer und es richtet sich an Kinder, die Leid erlebt haben – und das
sollte ja eigentlich im Zentrum des kirchlichen Einsatzes stehen. Es sind Kinder aus
zerbrochenen Familien oder Kinder, die in Kinderhäusern leben und adoptiert werden
sollen, aus Familien, die wirkliche Tragödien erlebt haben - die wohl dramatischsten
Situationen, die Familien erleben können.“
Beim „Vorhof der Kinder“ geht
es um spirituelle Fürsorge, so Ravasi. Die Dialoginitiative, die sich in das laufende
Gespräch zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen einbettet, sei von langer Hand geplant
gewesen. In Mailand, Bologna, Florenz und Rom sei man mit den Kindern in Kathedralen
und Kirchen gegangen – für viele ein erstes Mal:
„Sehr viele dieser Kinder
haben, obwohl sie in großen Städten leben, niemals die Kathedrale betreten, nicht
mal eine Kirche! So wurde diese Leere einer fehlenden religiösen Erziehung beim Vorhof
der Kinder für sie zum ersten Mal durch den Dialog mit der geistlichen Welt ausgefüllt
– auch wenn es keine Katechese mit ihnen gab, was ja dem Geist des Vorhofes der Völker
entspricht. Es ging um eine Begegnung mit der Welt, mit der Welt des Glaubens, die
auch eine Welt der Schönheit ist.“
Papst Franziskus habe die Idee des Vorhofes
der Kinder sofort enthusiastisch und auf „ziemlich informelle Weise“ aufgenommen,
erzählt Ravasi. Nach der Begrüßung durch den Papst am Bahnhof werde sich das Atrium
der „Aula Paolo VI“ mit jungen Gesichtern füllen, gab Ravasi vor der Aktion bekannt.
In der Audienzhalle werde es Spiele und Theaterstücke geben und ein Mittagessen für
die jungen Leute und ihre Betreuer. Ebenso stehe ein Besuch in der Petersbasilika
am Sonntag auf dem Programm, bevor es für die Kinder am frühen Abend dann wieder zurück
gehe in ihre Heimatstädte.
Hat Papst Franziskus einen besonderen Draht zu
Kindern? Dass er seine „100 Tage Pontifikat“ - die Papstwahl lag am vergangenen Freitag
genau 100 Tage zurück - mit einem Kindertreffen begeht, findet Ravasi jedenfalls „bedeutsam“:
„...
auch weil wir nicht vergessen dürfen, dass er selbst Pfarrer einer großen Diözese
war und viele Male Kontakt zu Kindern hatte bei den Firmungen, den Katechesen, den
pastoralen Besuchen. Man kann also verstehen, dass in gewisser Weise seine pastorale
Prägung in diesem neuen Kontext zurückkehrt.“