2013-06-17 13:34:20

Das Dialog-Dokument im Detail: „Uns verbindet mehr, als uns trennt“


Lesen Sie hier eine Kurzzusammenfassung des lutherisch-katholischen Dialog-Dokumentes „Vom Konflikt zur Gemeinschaft“, das an diesem Montag in Genf vorgestellt wurde.

Dankbarkeit und Freude, doch auch Schmerz
Ausführlich beschäftigt sich das Dialog-Dokument mit Luthers Theologie, die anhand von vier Sachthemen – Rechtfertigung, Eucharistie, Amt und Schrift/Tradition – dargestellt und ökumenisch aufbereitet wird. In der Einführung zum Dokument wird betont, dass das gemeinsame Reformationsgedenken 2017 „zum ersten Mal in einem ökumenischen Zeitalter“ stattfindet – das „gemeinsame Zeugnis“ gebe Anlass „zu Dankbarkeit und Freude“ und sei „Basis für eine vertiefte Gemeinschaft zwischen Lutheranern und Katholiken“.
Doch auch dem beiderseitigen „Schmerz“ über die Kirchenspaltung wird in dem Dialog-Dokument Platz eingeräumt: „Zu den Konflikten der Reformationszeit haben Akteure von beiden Seiten beigetragen; darum haben hier beide Seiten Schuld zu bekennen“, heißt es einführend. Das Dialog-Papier berichtet nun, „wie in der Vergangenheit solche Schuldbekenntnisse sowohl auf katholischer wie lutherischer Seite abgelegt wurden“.

Fünf Thesen für die Ökumene
Wo kann Luthers Theologie für den gemeinsamen ökumenischen Dialog fruchtbar werden? Das Dialog-Dokument benennt hier fünf Arbeitsthesen bzw. „ökumenische Imperative“:
Luthers Frage nach dem rechten Gottesverhältnis sei „die entscheidende Lebensfrage“ und fordere dazu heraus, „das menschliche Leben als Leben im Angesicht Gottes zu verstehen und zu leben“. Ebenso rege er dazu an, „aus der Heiligen Schrift die entscheidende Orientierung für das Gottes- und Menschenverständnis zu gewinnen“ und in Christus „die Mitte der Schrift“ wie auch „das Zentrum des Glaubens“ zu sehen. In einer „leistungsorientierten Gesellschaft“ fordere er dazu heraus, das „allein aus Gnade“ ernst zu nehmen, „eben weil Christus der einzige Mittler ist“. Schließlich wird „die Leiblichkeit der Vermittlung des Heils und des Evangeliums“ betont: In Predigt, Seelsorge und den Sakramenten komme der in Christus Mensch gewordene Gott zu uns.
Grundlage des Dokumentes ist das gemeinsame Gedenken an die Reformation vor 500 Jahren, die nicht als explizit „deutsches“, sondern als Ereignis globaler Reichweite begriffen wird. Dabei ist es ein Anliegen, hinter die eigentliche Spaltung zurückzugehen, indem man die ursprünglichen Anliegen Martin Luthers und seiner Theologie gemeinsam aufgreift. Grundtonus ist hier: „Uns verbindet mehr, als uns trennt“.
(rv 17.06.2013 pr)








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