2013-06-16 10:40:41

D: „Donum Vitae“ nicht beim Katholikentag?


RealAudioMP3 Das Mitwirken des Schwangerenberatungsvereins „Donum Vitae“ am Katholikentag 2014 in Regensburg ist innerkirchlich umstritten. Der gastgebende Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer machte am Donnerstagabend im Regensburger Presseclub Vorbehalte geltend. Nicht alles, was der Verein mache, sei falsch, sagte der Bischof. In einer entscheidenden Frage jedoch habe „Donum Vitae“ den gemeinsamen Boden dessen verlassen, was die Kirche für richtig halte. Voderholzer stellte zugleich klar, dass eine letzte Entscheidung über die Teilnahme des Vereins noch nicht gefallen sei. Darum werde noch mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als dem Veranstalter des Katholikentreffens „gerungen“. ZdK-Generalsekretär Stefan Vesper bestätigte auf Anfrage diese Darstellung. Die aus Vertretern des ZdK und des Bistums zusammengesetzte Katholikentagsleitung müsse sich darüber erst noch verständigen, doch es sei für das ZdK „von Anfang an klar gewesen“, dass für den Verein auch beim Regensburger Katholikentag eine angemessene Präsenz geschaffen werden müsse.
Diese Diskussion fällt zusammen mit der Vorstellung des Logos des Katholikentages: eine Brücke, die das steinerne Wahrzeichen Regensburgs darstellen soll und deren Köpfe ein stilisiertes Kreuz bilden. Bischof Voderholzer sagte vor der Presse zu den Zielen des katholischen Großtreffens, das im kommenden Jahr vom 28. Mai bis 1. Juni in seiner Stadt stattfinden wird:

„Der Katholikentag versteht sich als ein Geschenk, als ein Dienst für alle Menschen. Wir wollen Brücken bauen vor allem auch zu unseren Nachbar in Böhmen, Brücken auch, die die Last der Geschichte überwinden, Brücken, die uns zusammenführen, indem wir uns auch gemeinsam den Herausforderungen der Gegenwart stellen. Ich nenne stichwortartig ganz aktuell den Drogenhandel, die Konzentration der Kräfte, dass die Droge Crystal Speed nicht noch mehr Unheil anrichten kann, aber auch Menschenhandel oder die steigenden Flüchtlingszahlen und das damit verbundene Asylproblem – eine Herausforderung für die ganze Gesellschaft, in der wir als Kirche auch unter humanitären Vorzeichen mithelfen wollen.“

Auch ZdK-Generalsekretär Vesper betonte bei der Vorstellung des Katholikentagslogos, es gehe bei der geplanten Veranstaltung nicht darum, sich einer „innerkirchlichen Nabelschau" hinzugeben.

„Das Logo drückt das aus, was wir wollen: wir wollen Menschen verschiedener Herkunft und natürlich auch aus verschiedenen Kirchen, was die ökumenischen Fragen betrifft, zusammenführen. Wir wollen Menschen in Lateinamerika, Afrika und Asien mit uns verbinden, wir denken an soziale Fragen in unserem Land, aber auch an Zukunftsfragen in der Ökologie, in der Bewahrung der Schöpfung – all dies wollen wir mit dem Leitwort „Mit Christus Brücken bauen“ ausdrücken.“

Hintergrund Donum Vitae:

„Donum Vitae“ wurde 1999 von Katholiken gegründet, nachdem die Kirche in Deutschland auf päpstliche Weisung hin aus dem staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung ausgestiegen war. Seither werden in kirchlichen Beratungsstellen keine Beratungsscheine mehr ausgegeben, bei „Donum Vitae“ schon. Die Bescheinigung ist Voraussetzung dafür, dass Schwangere eine Abtreibung straffrei vornehmen lassen können. Die deutschen Bischöfe haben wiederholt bekräftigt, dass „Donum Vitae“ eine „Vereinigung außerhalb der katholischen Kirche“ sei.

Was nun die Teilnahme von „Donum Vitae“ am Kathoikentag betreffe, so sei es unstrittig, dass Vertreter des Vereins bei Diskussionsveranstaltungen des Katholikentags zu Wort kommen dürften. Das sagte Bischof Voderholzers Sprecher, Clemens Neck, auf Anfrage. Dem Bischof gehe es nicht um ein „Redeverbot“. Fragwürdig sei aber, ob die Organisation sich auf der Kirchenmeile so wie andere katholische Verbände und Initiativen präsentieren könne. ZdK-Sprecher Theodor Bolzenius sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), bei den bisherigen Katholikentagen sei dafür im Gespräch mit den jeweiligen Ortsbischöfen „immer eine vernünftige Lösung gefunden worden“.

(münchner kirchenradio/kna 16.06.2013 cs)







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