Die Kardinalskommission
der Vatikanbank IOR hat mit der Zustimmung von Papst Franziskus übergangsweise einen
neuen Prälaten für das IOR bestimmt: Battista Mario Salvatore Ricca. Das geht aus
einer Mitteilung des vatikanischen Pressesaals von diesem Samstag hervor.
Battista
Mario Salvatore Ricca ist mit sofortiger Wirkung und „ad interim“, also bis auf Weiteres,
zum Prälat für das Istituto per le Opere di Religione (IOR) ernannt worden. In deutscher
Übersetzung heißt das IOR „Institut für Religiöse Werke“, bekannter ist es als „Vatikanbank“.
In seiner Funktion als Prälat wird Ricca als Sekretär die Treffen der Kardinalskommission
des IOR begleiten und gemäß den Richtlinien des Instituts bei den Treffen des Aufsichtsrates
assistieren, heißt es aus dem Vatikan. Dem Prälat kommt eine Schlüsselrolle zu, da
er die Aktivitäten des IOR im Blick hat sowie auch Zugriff auf sämtliche Dokumentationen
hat und der Kardinalskommission Bericht erstattet. Gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur
Ansa erklärte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi, dass die Ernennung Riccas zwangsläufig
„ad interim“ erfolgt sei, da der Papst noch dabei sei, sich Gedanken über die Situation
der römischen Kurie zu machen. Diese Ernennung reihe sich deshalb ein in die Reihe
derer, die Franziskus schon zuvor übergangsweise in ihren Ämtern bestätigt hatte.
Ricca genieße das vollste Vertrauen des Papstes. Er sei ein Verbindungsglied zwischen
der Kardinalskommission und dem Aufsichtsrat des IOR, so Lombardi.
Ricca folgt
auf Piero Pioppo, der aktuell Nuntius in Kamerun und Äquatorialguinea ist und von
2006 bis 2010 als Prälat für das IOR tätig war. Der 1956 in der italienischen Provinz
Brescia geborene Ricca gehört zum diplomatischen Dienst des Staatssekretariats und
ist Direktor der Häuser Domus Sancta Marthae, Domus Internationalis Paulus VI und
Domus Romana Sacerdotalis sowie der Casa San Benedetto.
Sowohl die Ernennung
von Ricca als Präfekt als auch die im Februar noch unter Benedikt XVI. erfolgte Ernennung
von Ernst von Freyberg als Präsident des IOR betreffen gemäß den Statuten bedeutsame
Positionen innerhalb der Vatikanbank. Beide Stellen waren bereits seit einiger Zeit
vakant. Im Interview mit Radio Vatikan hatte von Freyberg berichtet, dass das IOR
eine externe Beraterfirma zum Thema „Anti-Geldwäsche“ engagiert habe. Bei Kunden,
aber auch bei Angestellten, die irgendwie in Geldwäsche verwickelt sein sollten, verfolge
man eine Null-Toleranz-Politik. Zudem setzte man verstärkt auf Transparenz und Kommunikation,
denn es sei das Recht jedes Mitglieds der Katholischen Kirche auf der ganzen Welt,
über das IOR gut informiert zu sein.
Erst an diesem Freitag hatte sich der
Generaldirektor des IOR, Paolo Cipriani, in der Tageszeitung „Il Giornale“ geäußert:
Er betonte, die Kirche brauche „finanzielle Unabhängigkeit“ und damit auch „eine entsprechende
Institution“, sonst wäre sie „nicht wirklich frei“. Er gehe davon aus, dass der Papst
die Vatikanbank schätze und den Personen vertraue, die „die Standards an die Anforderungen
der verschiedenen internationalen Einrichtungen anpassen“ sollten. Auf eine mögliche
Reform des IOR angesprochen erklärte Cipriani, das Institut führe „schon seit einiger
Zeit große Veränderungen im Vergleich zu früher“ durch. Dabei werde seine Arbeit „an
neue Normen angepasst, die es früher noch gar nicht gab“. Das IOR „ist und muss immer
auf einer Linie mit den internationalen Direktiven sein“.