2013-06-14 09:13:14

Argentinien: „Die Kirche ist hier ärmer – und voller“


RealAudioMP3 „Viele Leute umarmten einander und haben geweint – ich auch –, als Bergoglio zum Papst gewählt wurde. Wir in Argentinien fühlen uns dadurch aufgewertet.“ Das sagt Pater Georg Matussek zur Wahl von Papst Franziskus. Matussek ist Steyler Missionar; der gebürtige Schlesier arbeitet seit über fünfzig Jahren in Argentinien, derzeit in der Kleinstadt Colonia Aurora im nordöstlichen Bundesstaat Misiones. „Als Jorge Mario Bergoglio Erzbischof von Buenos Aires war, habe ich seine Predigten immer in den Zeitungen mitverfolgt und in meinen Predigten daraus zitiert. Er hat immer die Ungerechtigkeit und Korruption der Herrschenden angeprangert.“ Der neue Papst kenne Lateinamerika genau, und seine Äußerungen würden auf dem Kontinent sehr beachtet. Er hoffe, so Matussek im Gespräch mit dem Päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“, dass das auf längere Sicht zu mehr sozialer Gerechtigkeit in Lateinamerika führen werde, durchaus analog zum Einfluss, den Johannes Paul II. einst im kommunistischen Ostblock hatte.

Zur Kirche in Argentinien bemerkte der Missionar, sie sei zwar ärmer als in Deutschland, doch die Messen würden immer gut besucht, ob an Sonn- oder Werktagen. Die Volksfrömmigkeit sei sehr lebendig, Basisgemeinschaften und ehrenamtliche Laienkatecheten bildeten das Rückgrat vieler Pfarreien. „Und es gibt weniger Papierkram!“ Priester hätten „keine Sprechstunden“, sondern seien „immer erreichbar“. Allerdings spüre die katholische Kirche in Argentinien immer stärkeren Druck durch Pfingstkirchen. Diese würden u.a. von den USA subventioniert. Damit solle, so sein Eindruck, der Einfluss der katholischen Kirche eingeschränkt werden, da diese in vielen Teilen Lateinamerikas deutlich gegen Ausbeutung protestiere.

(rv/kirche in not 13.06.2013 sk)








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