2013-06-12 13:13:21

Türkei: Mord an Bischof Padovese war Werk eines Einzeltäters


Drei Jahre nach dem Mord des Bischofs Luigi Padovese hat das Gericht ein abschließendes Urteil gefällt: Nach Auffassung des zuständigen Gerichts sei Padovese Opfer eines geistesgestörten Einzeltäters gewesen. Letzte Gewissheit über die Motive der Tat gebe es jedoch nicht, so die am Montag verbreitete Erklärung des Gerichts im südtürkischen Iskenderun. Das Gericht hatte den zur Tatzeit 26 Jahre alten Fahrer Padoveses, Murat Altun, zu 15 Jahren Haft verurteilt. Altun hatte gestanden, den Vorsitzenden der Bischofskonferenz der Türkei am 3. Juni 2010 vor dessen Haus in Iskenderun erstochen zu haben. Der aus Italien stammende Padovese leitete das Apostolische Vikariat von Anatolien, die Vorstufe eines Bistums in Regionen mit wenig Katholiken.

Kirchenvertreter hatten der türkischen Justiz mangelnden Aufklärungswillen vorgeworfen. Auffällig ist, dass türkische Gerichte stets geistesgestörte Einzeltäter am Werk sahen, wenn in der Vergangenheit Christen ermordet wurden; so im Fall des italienischen Priesters Andrea Santori, der 2006 in der Schwarzmeerstadt Trabzon erschossen wurde sowie nach der Ermordung von drei protestantischen Missionaren 2007 in Malatya.

Über die Motive für die Ermordung Padoves hatte der Angeklagte im Verlauf des Prozesses widersprüchliche Angaben gemacht. Sie reichten von einer angeblichen Geistesgestörtheit über einen islamistischen Hintergrund bis hin zu einer homosexuellen Beziehung. Altuns Anwälte hatten auf Unzurechnungsfähigkeit ihres Mandanten plädiert. Beobachter rechnen damit, dass der seit Mitte 2010 inhaftierte Altun bei guter Führung nach sechs Jahren wieder auf freiem Fuß sein könnte.

(asianews/apic/kna 12.06.2013 mg)








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