Papst und Anglikanerprimas sprechen über die Finanzmärkte
Um ethische Fragen
rund um die Rolle der Finanzmärkte soll es beim Treffen von Papst Franziskus mit dem
anglikanischen Primas Justin Welby am kommenden Freitag gehen. „Anglikaner und Katholiken
müssen zusammenarbeiten, um der Gesellschaft klare moralische Richtlinien aufzuzeigen“,
heißt es in einer vatikanischen Erklärung vom Montag. Die Begegnung biete auch eine
erste Gelegenheit für Franziskus und Welby, den Stand der Beziehungen zwischen beiden
Kirchen zu erörtern. - Der Brite war vor drei Monaten nahezu zeitgleich mit dem neuen
Papst ins Amt gekommen. Beim Thema globale Gerechtigkeit kann der neue Erzbischof
von Canterbury auf seine Erfahrungen als früherer Manager eines Ölunternehmens aufbauen.
Für
den Mark Langham, der im Päpstlichen Einheitsrat für die Kontakte zu den Anglikanern
zuständig ist, geht es bei dem Treffen auch um das persönliche Kennenlernen. Im Gespräch
mit Radio Vatikan sagt Langham:
„Es geht bei dem Treffen auch darum, dass
sich zwei Gottesmänner austauschen, die jeweils eine große Gemeinschaft vertreten.
Beide verweisen auch auf die Bedeutung der Armut und wie Christen sich gegen diese
einsetzen sollten. Sowohl der Papst als auch der Erzbischof von Canterbury rufen uns
immer wieder dazu auf, jenen Menschen zu begegnen, die am Rande unserer Gesellschaft
sind. Die Welt muss sich ändern. Wenn sie über die Finanzwelt sprechen, dann geht
es da vor allem darum, dass auch dort Gerechtigkeit herrschen soll. Das sind einige
Themen, die sie gemeinsam teilen.“
Der Vatikan hob hervor, Welby arbeite
bereits eng mit dem katholischen Erzbischof von Westminster, Vincent Nichols, zum
Schutz christlicher Werte in der Gesellschaft zusammen, etwa beim Schutz der traditionellen
Ehe. Nichols wird den Primas nach Rom begleiten, ebenso Welbys Ehefrau Caroline. Bei
der kurzen Visite werden er und der Papst am Mittag eine gemeinsame Andacht halten.
Außerdem besucht Welby das Petrusgrab unter dem Petersdom. Auf seinen besonderen Wunsch
hin wird der Anglikaner auch am Grab von Papst Johannes Paul II. beten.
Der
Erzbischof von Canterbury ist geistliches Oberhaupt der anglikanischen Staatskirche
von England und Ehrenoberhaupt der anglikanischen Weltgemeinschaft mit rund 77 Millionen
Mitgliedern.