Papst Franziskus: Absage an Machtkämpfe in der Kirche
Erneut hat Papst Franziskus
unterstrichen, dass die Kirche nur im Dienst am Nächsten, und nicht mit der Suche
nach Macht, voranschreiten kann. An seiner morgendlichen Messfeier in der vatikanischen
Casa Santa Marta nahmen an diesem Dienstag einige Mitarbeiter von Radio Vatikan sowie
des vatikanischen Tourismusbüros teil, aber auch die Präsidentin der Fokolarbewegung,
Maria Voce. Der Programmdirektor von Radio Vatikan, Pater Andrzej Koprowski, konzelebrierte
die Messe.
Im Tagesevangelium spricht Christus von seiner Passion, doch seine
Jünger unterhalten sich darüber, wer von ihnen der Größte sei. Diese Episode nahm
der Papst zum Anlass, um über Machtstreben und Dienst am Nächsten zu reflektieren.
„Der Kampf um Macht in der Kirche“, so beobachtete er in seiner Predigt, „ist kein
Phänomen unserer Zeit, das hat schon mit Jesus angefangen”. Doch die Macht dürfe in
der Kirche nicht existieren, mahnte der Papst:
„Die wahre Macht ist der
Dienst. Wie Er es getan hat, der nicht gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern
um zu dienen, und sein Dienst ist ein Dienst des Kreuzes gewesen. Er hat sich bis
zum Tod erniedrigt, zum Tod am Kreuz, für uns, um uns zu dienen, um uns zu retten.
Und es gibt in der Kirche keinen anderen Weg, um voranzuschreiten. Für den Christen
bedeutet das Voranschreiten ein sich Erniedrigen. Wenn wir diese christliche Regel
nicht lernen, können wir niemals, niemals die eigentliche Botschaft von Jesus über
die Macht verstehen.“
In der Kirche, so fuhr der Papst in seiner Predigt
fort, ist der Größte derjenige, der am meisten den anderen dient. Das ist die Regel.
Dennoch habe es von Anbeginn „Machtkämpfe in der Kirche gegeben“, auch in unserer
Art, zu sprechen:
„Wenn einer Person eine Aufgabe anvertraut wird, die
in den Augen der Öffentlichkeit eine höhere Stellung ist, dann heißt es: Ah, diese
Frau ist zur Präsidentin dieses Verbandes befördert worden, ah, dieser Mann ist befördert
worden…´ Dieses Verb, befördern: ja, es ist ein schönes Verb, man muss es in der Kirche
verwenden. ,Ja, dieser ist zum Kreuz befördert worden, jener ist zur Erniedrigung
befördert worden. Das ist die wahre Beförderung, diejenige, die uns Jesus am ähnlichsten
macht.”