Wie der Heilige Geist
in der Kirche und in jedem Menschen wirkt, darum ging es Papst Franziskus an diesem
Mittwoch bei der Generalaudienz. Scharen von Pilgern füllten nicht nur den Petersplatz,
sondern auch die davorliegende Via della Conciliazione. Erstmals fuhr Franziskus zu
Beginn der Audienz mit seinem offenen Jeep sogar bis an den Rand des Platzes. Bei
seiner Katechese über den Heiligen Geist erinnerte der Papst an seinen Vorgänger auf
dem Stuhl Petri:
„Benedikt XVI. hat oft auf die Gefahr des Relativismus
hingewiesen, einer Haltung, die meint, es gäbe nichts Sicheres, Wahrheit sei nur Produkt
der Übereinstimmung oder des eigenen Willens. Schon der römische Statthalter Pilatus
fragte Jesus: ‚Was ist Wahrheit?’ Er erkannte die Wahrheit nicht, und doch stand mit
Jesus die Menschgewordene Wahrheit vor ihm. Der Sohn Gottes ist für uns ‚Fleisch geworden’
(Joh 1,14), hat unter uns gelebt, damit wir die Wahrheit in Person erkennen können.“
Diese
Erkenntnis schenke der Heilige Geist den Menschen. Er führe sie „zur“ Wahrheit und
„in“ die Wahrheit, indem er die Menschen innerlich erleuchte und belebe, so Franziskus.
Wenn Gott die Menschen nicht innerlich erleuchte, sei ihr christliches Dasein immer
nur oberflächlich. Dazu, wie das Licht des Heiligen Geistes in einem selbst zum Leuchten
gebracht werden könne, empfahl Franziskus drei Dinge:
„Betrachten wir die
Heilige Schrift, studieren wir den Katechismus und empfangen wir regelmäßig die heiligen
Sakramente. Fragen wir uns dazu aber auch, was wir tun, damit der Glaube unser ganzes
Dasein bestimmt. Man ist kein Christ ‚auf Zeit’, nur in bestimmten Momenten oder unter
bestimmten Umständen, nein, man ist in jedem Moment Christ und zwar völlig!“
Franziskus
rief deshalb alle Gläubigen dazu auf, täglich dafür zu beten, dass der Heilige Geist
sie immer mit seiner Wahrheit erleuchte, auch im Alltag. In seinen Grüßen für die
deutschsprachigen Pilger erinnerte der Papst daran, dass die Tage vor dem Pfingstfest
zeigen, wie die Apostel vereint mit Maria um den Heiligen Geist gebetet haben. So
solle sich auch heute in diesen Tagen jeder mit Maria und der ganzen Kirche verbinden,
um die wunderbare Gabe des Trostes und der Stärke für den Glauben zu erflehen.