D: War evangelischer Bischof Schönherr ein Stasi-Mann?
Der 2011 verstorbene evangelische Bischof Albrecht Schönherr soll nach einer Analyse
zweier Journalisten auf Geheiß der Stasi installiert worden sein. In der „Welt am
Sonntag“ und dem Nachrichtenmagazin „Focus“ setzen sich die Autoren mit dem neu erschienenen
Buch „Das Leben der Angela M.“ auseinander, indem es auch um die Freundschaft zwischen
Angela Merkels Vater Horst Kasner und Albrecht Schönherr geht. Beide „waren verwandte
Geister, und zwar nicht nur im theologischen, sondern auch im politischen Sinne“,
heißt es in der „Welt am Sonntag“. Schönherrs Mitgliedschaft zum so genannten Weißenseer
Arbeitskreis begünstigte eine Nähe zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
(SED), da zwischen beiden gute Kontakte herrschten. Darum glaubte die Ost-Regierung
Albrecht Schönherr in jenem „Kreis von Theologen, mit denen die sowjetisch kontrollierte
DDR-Führung ihre kirchenpolitische Konzeption umsetzen wollte“, so die Zeitung weiter.
„Die
Stasi wollte Schönherr auf der Provinzialsynode der Landeskirche Berlin-Brandenburg
am 12. Januar 1967 als Bischofsverwalter durchsetzen“, so das Ergebnis der Journalisten.
Merkels Vater Horst Kasner – bekannt als „roter Kasner" – habe auf Geheiß der Stasi
einen entsprechenden Antrag in die Synode eingebracht. Ziel der Ost-Politik war eine
von West-Berlin unabhängige DDR-Landeskirche. Der Sprecher der berlin-brandenburgischen
Kirche, Volker Jastrzembski, bestätigte gegenüber dem evangelischen Nachrichtenportal
idea zwar Schönherrs Mitgliedschaft im Weißenseer Arbeitskreis. Die Kirchenleitung
habe ihn damals aber im Vorfeld der genannten Synode zum Bischofsverwalter bestimmt.