Nachfolger Petri trifft Nachfolger Markus': Franziskus empfängt Tawadros II.
Das Treffen zweier
Päpste: Franziskus – der Nachfolger des Apostels Petrus – hat an diesem Freitag Tawadros
II. – den Nachfolger des Apostels Markus – empfangen. Es war der erste Besuch des
Patriarchen von Alexandrien und Oberhauptes der koptisch-orthodoxen Kirche außerhalb
seines Heimatlandes Ägypten.
Er hoffe, dass dieses nur eines von vielen weiteren
Treffen zwischen diesen beiden Kirchen sei, so Papst Tawadros in seiner Ansprache.
Er komme von der Wiege der Zivilisationen Europas, die griechisch-römische und auch
die islamische Zivilisation hätten hier ihre Wurzeln, und auch in der jüdisch-christlichen
Tradition spiele Ägypten eine große Rolle. So sei etwa die Mönchsbewegung in Ägypten
entstanden. „Ich bin stolz auf mein Land“, so Tawadros. Deswegen habe er an der Gründung
des Rates der Christlichen Kirchen mitgewirkt und hoffe, dass man sich gemeinsam für
den Frieden im Nahen Osten einsetzen könne. Gleichzeitig wünsche er sich einen verstärkten
ökumenischen Dialog, um die gewünschte Einheit zu erreichen.
In seiner Antwort
ging Papst Franziskus auf die wachsende Freundschaft zwischen den Kirchen ein. Nach
Jahrhunderten des Misstrauens hätten sich vor vierzig Jahren Papst Paul VI. und der
verstorbene Papst Shenouda III. erstmals in Rom brüderlich umarmt – an diesen historischen
Moment wolle er anschließen und Freundschaft und Geschwisterlichkeit zwischen den
Kirchen stärken, so Papst Franziskus:
„Vor vierzig Jahren war die gemeinsame
Erklärung unserer Vorgänger ein Meilenstein auf dem Weg der Ökumene, es wurde eine
Kommission für theologischen Dialog zwischen unseren Kirchen gegründet. Die Ergebnisse
dieser Arbeit haben einen weiteren Dialog zwischen der katholischen Kirche und allen
orientalischen orthodoxen Kirchen eröffnet, und dieser Dialog trägt bis heute Früchte.“
Es
freue ihn, bestärken zu können, was die Vorgänger feierlich erklärten – nämlich, dass
die Christen beider Kirchen in der einen Taufe vereint seien. Er hoffe auf
den Tag, an dem man auch gemeinsam am Altar feiern könne, so Franziskus. Er ging auch
auf die Rolle Tawadros’ in der gegenwärtigen Situation in Ägypten ein, vor allem auf
den Rat der Christlichen Kirchen, der auf die Initiative des Kopten-Papstes hin gegründet
worden war.
„Der ‚Nationale Rat der Christlichen Kirchen’ ist ein bedeutendes
Zeichen für die Überzeugung aller Christgläubigen, immer engere geschwisterliche Beziehungen
aufzubauen und gemeinsam der gesamten Gesellschaft Ägyptens zu dienen, zu der sie
gehören. Ich möchte Ihnen versichern, dass Ihr Einsatz für die Gemeinschaft der an
Christus Glaubenden und ihr lebhaftes Interesse für die Zukunft Ihres Landes und die
Rolle der christlichen Gemeinschaften in der ägyptischen Gesellschaft ein tiefes Echo
im Herzen des Nachfolgers Petri und der gesamten katholischen Gemeinschaft finden.“
Wenn
ein Mitglied leidet, so leiden alle mit ihm, mit diesem Bibelzitat wies Franziskus
darauf hin, dass auch über die Gemeinschaft der Christen hinaus der Einsatz für die
Gesellschaft möglich sei. Leiden schaffe in einem gewissen Sinn Einheit, aus dem Leiden
könnten Vergeben und Versöhnung kommen, für die er bete.