Mit Freude, nicht mit sauren Gesichtern: Die Papstpredigt vom Freitag
„Christen sind Menschen
der Freude“: Das war das Thema der Predigt von Papst Franziskus an diesem Freitagmorgen.
Wie immer feierte er im Gästehaus Santa Marta mit Mitarbeitern des Vatikans, an diesem
Freitag mit einer Gruppe von Radio Vatikan. Diese Freude der Christen müsse man aber
verstehen können, so der Papst.
„Was ist das, diese Freude? Ist es Fröhlichkeit?
Nein: Es ist nicht dasselbe. Fröhlich und heiter sein ist gut, aber die Freude ist
eine andere Sache, sie ist mehr. Sie ist nicht stimmungsabhängig, sie stammt nicht
aus dem Moment, sondern sie geht viel tiefer. Sie ist ein Geschenk. Wenn wir die Fröhlichkeit
immer ausleben wollen, wird sie am Ende zu einer Leichtigkeit und Oberflächlichkeit,
außerdem bringt sie mit sich einen Zustand, wo es an christlicher Weisheit fehlt,
sie macht uns ein wenig dumm und einfältig. Alles fröhlich und heiter? Nein. Die Freude
ist eine andere Sache. Die Freude ist ein Geschenk des Herrn, sie erfüllt uns von
innen her. Es ist wie eine Salbung durch den Heiligen Geist.“
Ein freudiger
Mensch sei ein sicherer Mensch, so der Papst, er sei sicher, das Jesus immer bei uns
ist. Wie aber mit der Freude umgehen? Man könne sie ja schlecht haltbar machen und
herumtragen.
„Nein, denn wenn wir diese Freude nur für uns selbst haben
wollen, wird sie krank und das Herz wird ein wenig zerknittert. Unser Gesicht strahlt
dann nicht diese Freude aus, sondern eine Nostalgie, eine Melancholie, die nicht gesund
ist. Manchmal haben diese melancholischen Christen ein Gesicht wie Chilischoten in
Essig anstatt sich zu freuen und ein gutes Leben zu haben. Die Freude kann niemals
fest werden, sie muss weitergehen. Die Freude ist eine pilgernde Tugend. Sie ist ein
Geschenk, das sich bewegt, das auf dem Weg des Lebens geht, mit Jesus geht.“
Christen
wollten diese Freude weitergeben, weil sie erfüllt von ihr seien – die Freude dränge
sie, so der Papst weiter:
„Der Christ ist großherzig, er darf kein Angsthase
sein. Es ist genau diese Großherzigkeit, die uns den Atem gibt, die uns die Kraft
des Vorwärtsgehens gibt, erfüllt mit Heiligem Geist. Sie ist eine Gnade, die wir vom
Herrn erbitten müssen, diese Freude. Bitten wir den Herrn um diese Gnade, dieses Geschenk
des Heiligen Geistes: Die christliche Freude, weit weg von der Traurigkeit, weit weg
von der einfachen Fröhlichkeit, sie ist etwas anderes. Sie ist eine zu erbittende
Gnade.“
Ein besonderer Grund der Freude sei die Ankunft des Patriarchen
von Alexandrien, Tawadros II., so Franziskus – weil er „ein Bruder“ sei, der in diesen
Tagen nach Rom gekommen sei, „um zu reden und ein Stück Weg gemeinsam zu gehen“, so
der Papst wörtlich.