2013-05-10 14:04:20

Bangladesch: Gegen die Todesstrafe, egal für wen


RealAudioMP3 Gewalttätige Proteste für oder gegen die Einführung der Todesstrafe bei Blasphemie bestimmen seit Tagen die Situation in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka. Medien sprechen von bis zu 22 Opfern und von bis zu 200.000 Demonstranten, die die Einführung von Blasphemie-Gesetzen verlangen. Häuser gingen in Flammen auf, und die Demonstranten lieferten sich Straßenkämpfe mit der Polizei. An diesem Donnerstag ist nun ein führendes Mitglied der Organisation, die für die Todesstrafe bei Blasphemie eintritt, selbst zum Tode verurteilt worden: Muhammad Kamaruzzaman war wegen Folter und Massenmord im Unabhängigkeitskrieg mit Pakistan 1971 angeklagt und für schuldig befunden worden. Patrick D’Rozario ist Erzbischof von Dhaka. Radio Vatikan gegenüber betont er, dass die Kirche die Todesstrafe in jedem Fall ablehne.

„Unsere Rektion war immer schon, dass die Todesstrafe nicht akzeptabel ist. Wir dürfen kein Leben zerstören. Die Regierung und die Gesellschaft kennen natürlich unsere Position, aber als eine Minderheit von 350.000 Katholiken unter 60 Millionen anderen können wir natürlich nichts machen. Wir würden eine lebenslange Haftstrafe befürworten, aber diese Gerechtigkeit bekommen die Menschen nicht, von keiner Regierung.“

Das Gegenteil passiere, so der Erzbischof: Politiker heizten etwa bei Tribunalen zu Kriegsverbrechen die Stimmung an, anstatt sich um das Wohl der fragilen Gesellschaft zu kümmern. Das sehe man besonders im Augenblick bei den Ausschreitungen.

„Wir sind geschockt und besorgt über das, was gerade geschieht. Es ist nicht das Bild des echten Bangladesch, das wir auf den Fernsehbildern sehen. Wir haben lange in Frieden gelebt. Der Unfrieden hat zwei Gründe, zum einen die Kriegsverbrechen und zum anderen die anstehenden Wahlen. Als christliche Minderheit sind wir nicht Ziel der Gewalt, aber es geht auch gar nicht um Mehrheit und Minderheit, es ist auch ein Problem innerhalb des Islam. Es gibt unterschiedliche Meinungen, und die politischen Parteien benutzen diese Situation.“

Alle christlichen Kirchen haben in dieser Woche einen gemeinsamen Aufruf gestartet: Religiöse Harmonie, Frieden und Solidarität seien Werte, die alle Menschen teilten und an diese Menschen richte man sich, gleich welcher Religion sie angehörten, so Bischof D’Rozario.

(rv 10.05.2013 ord)










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