Papst Franziskus zum 1. Mai: „Arbeit heißt an der Schöpfung teilhaben“
Ein deutliches „Nein“
zur Arbeit, die in Sklaverei mündet und zum egoistischen Profitdenken kommt von Papst
Franziskus bei seiner Generalaudienz an diesem Mittwoch. Arbeit heiße vielmehr, am
Plan der Schöpfung teilzuhaben, sagte er auf dem vollbepackten Petersplatz. Im Evangelium
werde berichtet, dass sich die Menschen wunderten, dass da der ‚Sohn eines Zimmermanns’
vor ihnen stehe. Josef – der Heilige des heutigen Hochfestes – habe Jesus in seiner
Jugend geschützt, ihn aber auch in die Welt der Arbeit eingeführt, also in die Anstrengungen,
Mühen und Befriedigung, aber auch die Schwierigkeiten des Arbeitsalltags.
„Das
erinnert uns an die Würde und die Wichtigkeit der Arbeit. Das Buch Genesis erzählt,
dass Gott den Menschen schuf und ihm die Aufgabe übertrug, die Erde zu füllen und
sie zu unterwerfen, was aber nicht ausbeuten bedeutet, sondern kultivieren und beschützen,
sich um sie sorgen. Die Arbeit ist Teil des Plans der Liebe Gottes; wir sind gerufen,
alle Güter der Schöpfung zu bewahren und so an der Schöpfung teilzuhaben!“
Arbeit
sei grundlegend für die Würde einer Person, so der Papst. Diese Würde mache uns Gott
gleich, der arbeite und sich immer mühe. Er denke an all die Menschen, vor allem die
Jugendlichen, die keine Arbeit hätten - vor allem, weil man in der Gesellschaft oft
nur nach wirtschaftlichen Interessen vorgehe und egoistischen Profit suche.
„Ich
möchte jeden zur Solidarität mit ihnen einladen und die Verantwortlichen für das Gemeinwohl
möchte ich aufrufen, jede Anstrengung zu unternehmen, mehr Arbeit zu schaffen. Denn
das bedeutet, sich für die Würde des Menschen einzusetzen.“
Dann aber schränkte
der Papst ein: Nicht alle Arbeit sei förderlich für die Würde:
„Ich möchte
ein Wort über eine besondere Situation anfügen, die mich besorgt: Ich beziehe mich
auf das, was wir ‚Sklavenarbeit’ nennen können. Wie viele Menschen auf der ganzen
Welt sind Opfer dieser Art Sklaverei, in der die Person der Arbeit dient und nicht
umgekehrt. Ich rufe alle Brüder und Schwestern dazu auf, sich gegen den Menschenhandel
zu wenden, zu dem diese Sklavenarbeit gehört.“
Josef der Arbeiter, wie
der Heilige an diesem 1. Mai genannt wird, habe mit Maria einen gemeinsamen Fokus
ihrer Aufmerksamkeit gehabt: Jesus. Auch das Denken und Sprechen von der Arbeit brauche
sein Zentrum in ihm.
„Jeder von uns, vor allem ihr jungen Menschen, muss
sich fragen: Wie viel Raum gebe ich dem Herrn? Habe ich Zeit, mit ihm zu sprechen?
Denken wir in unserem Alltag immer mehr an unseren Herrn!“