2013-04-30 16:30:01

Ökumene: „Franziskus extrem ermutigend“


RealAudioMP3 Papst Franziskus trifft im ökumenischen Dialog zwischen Anglikanern und Katholiken den richtigen Ton. Das deutet der Prälat Mark Langham vom päpstlichen Einheitsrat im Interview mit Radio Vatikan an. Langham vertritt den Vatikan in diesen Tagen beim dritten Treffen der internationalen Ökumene-Kommission ARCIC im brasilianischen Rio. Die Kommission widmet sich dem Dialog zwischen Anglikanern und Katholiken; beim aktuellen Treffen geht es um das Verhältnis zwischen universeller Kirche und Ortskirche.

„Unsere anglikanischen Partner haben uns erzählt, dass sie sehr an dem interessiert sind, was Papst Franziskus gesagt hat und wie er es gesagt hat. Und es ist sehr interessant, dass viel von dem, was der Heilige Vater sagt, eine Sprache reflektiert, die im anglikanisch-römisch-katholischen Dialog unserer Kommission bereits benutzt wurde, etwa um über die Amtsgewalt zu sprechen.“

Langham nennt in diesem Kontext die gemeinsame Erklärung „Gift of authority“ der ARCIC–Kommission aus dem Jahr 1998. In dem Arbeitsdokument werden Gemeinsamkeiten zwischen anglikanischer und katholischer Kirche formuliert, das Papst-Primat wird darin als „Geschenk“ für alle Kirchen umschrieben. Franziskus‘ Worte träfen den Ton dieses Dokumentes, meint Langham:

„Es gibt da eine Resonanz. Man kann in keiner Weise sagen, dass das Vorgängige jetzt abgelehnt oder nicht mehr aktuell ist, denn das Lehramt der Päpste ist wesentlicher Teil unserer Agenda. So wird auch der neue Schwerpunkt, den Papst Franziskus bringt, uns dabei helfen, einige Themen neu einzuschätzen und neu zu besprechen und sie in einem neuen Licht zu sehen. Es ist also ohne Zweifel eine sehr aufregende Zeit!“

Regelrecht überschwängliche Töne kommen von anglikanischer Seite: Papst Franziskus sei „extrem ermutigend“ für die gesamte Ökumene, meint der anglikanische Bischof Christopher Hill vom Rat für die Einheit der Christen bei der „Church of England“. Er ist wie Langham Mitglied in der ARCIC-Kommission. Vor allem Franziskus’ Betonung seiner Rolle als „Bischof von Rom“ werde sich langfristig sehr positiv auf die Ökumene auswirken, nicht nur die mit den Anglikanern, sagt Hill gegenüber Radio Vatikan:

„Franziskus‘ Betonung des ,Bischofs von Rom´ und des Amtes des Bischofs von Rom, also der lokalen Kirche von Rom, entspricht für die Orthodoxen etwa genau der Art und Weise, wie sie die Kirche verstehent: dass sie nämlich Bischöfe sind, im Plural, nicht ein einzelner Bischof über der ganzen Kirche, sondern Kirche als Gemeinschaft von Kirchen. […] Und diese neue Betonung ist ökumenisch gesehen so angenehm und hilfreich, dass das auf lange Sicht einen großen Unterschied machen wird. […] Das ist wie ein Horizont, den man noch nicht sieht, nur in Form eines Schimmerns durch den Nebel.“

Dass es jetzt einen neuen Papst in Rom und einen neuen Anglikaner-Primas in Canterbury gibt, wird den anglikanisch-katholischen Dialog aber nicht revolutionieren, bremst Mark Langham vom päpstlichen Einheitsrat zu hohe Erwartungen ab. Schließlich seien „die Probleme immer noch da, und das sind reale Problem“, so Langham wörtlich. Aber, räumt der Ökumene-Fachmann dann ein: es wehe schon irgendwie ein neuer Wind:

„Unsere Arbeit geht weiter, egal wer in Rom oder Canterbury sitzt. Doch gleichzeitig gibt es einen Neuanfang, das Gefühl einer neuen Atmosphäre, und ich denke, wir werden sehr bewusst sein, dass unser Dialog in einem neuen Kapitel stattfindet im Leben beider Gemeinschaften. Und einige der wundervollen Dinge, die Papst Franziskus und Erzbischof Welby sagten, werden wir in unseren Dialog einspeisen.“

(rv 30.04.2013 pr)







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