18 Minuten für die Religionsfreiheit: TED-Konferenz im Vatikan
Es ist eine der meist
besuchten Seiten im Internet: www.ted.com. Eineinhalb Millionen Besucher am Tag, übersetzt
in 90 Sprachen. Dahinter stehen Kongresse, die ins Internet übertragen werden. Es
geht um das Teilen von Ideen, die es wert sind, weitergegeben zu werden, so das Konzept:
‚Ideas worth spreading’ heißt das Motto. Solch eine Konferenz findet an diesem Freitag
in Rom statt.
„In unserem universalen Dorf wollen wir die digitale Plattform
von TED nutzen, die schon bisher einen so großen Erfolg hatte.“
Giovanna
Abbiati ist die Veranstalterin der TED-Konferenz, oder präziser gesagt: der TEDx-Konferenz.
Abbiati erklärt uns, was sich genau dahinter verbirgt.
„Es ist gar kein
so mysteriöser Name, T steht für technology, E für Entertainment, also Unterhaltung,
und D für Design, Gestaltung. Das ganze stammt aus den Denkfabriken von Silicon Valley
in den USA und will neue Ideen über das Internet verbreiten. Seit 2003 gibt es nun
diese TEDx Kongresse, bei denen unter dem Titel TED andere Veranstalter eine Lizenz
von TED erwerben und so zum Ideenaustausch über das Internet durch solche Konferenzen
beitragen. Südkorea und Tansania haben zum Beispiel so eine Konferenz veranstaltet.
Und über diesen Weg haben wir für den Vatikan auch eine Lizenz erworben und machen
so einen TEDx-Kongress.“
In den Beiträgen der Konferenz, die im Auditorium
Conciliazione zwischen Petersplatz und Radio Vatikan stattfindet, wird es um das Thema
Religionsfreiheit gehen. Die Gefahr des Fundamentalismus aber auch der Säkularismus
mache dieses fundamentale Menschenrecht zu einem wichtigen Thema, so Abbiati. Man
werde über die Restriktionen sprechen und über die Widerstände, über die Schwierigkeiten
und die Chancen für Religionsfreiheit.
Bei der Auswahl der Sprecher habe man
sich darum bemüht, das Phänomen Religion als ganzes zu betrachten und nicht nur über
einzelne Religionen zu sprechen. Es werde um Jugend gehen, um Kultur, um Sport und
so weiter.
„Wir haben Vertreter dieser Lebensbereiche gewählt. Wir haben
sie gebeten, in einer ganz einfachen Sprache zu sprechen, um möglichst viele Menschen
zu erreichen. Das Erfolgsgeheimnis von TED ist ja, dass die Sprecher auf Augenhöhe
mit den Zuschauern sind, so etwas soll auch in Rom passieren. Wir wollen möglichst
verschiedene Stimmen zu dem Thema hören und ich denke, durch die Auswahl haben wir
das auch geschafft.“
Sprechen werden unter anderem Oberrabbiner David Rosen,
der Vatikan-Astronom Guy Consolmagno, die Popsängerin Gloria Estefan, der Basketballprofi
Vlade Divac und die Prinzessin Sheika Hussah Sabah al-Selem al-Sabah, Inhaberin einer
der größten Sammlungen islamischer Kunst. Neunzehn Beiträge wird es geben und die
Bedingung ist, dass keiner über achtzehn Minuten hinaus gehen darf. Dabei muss aber
nicht ausschließlich gesprochen werden, es werde auch einen gesungenen und einen gezeichneten
Beitrag geben, so Abbiati.
„Wir haben einen Straßenkünstler ausgewählt,
der sich in Graffitis künstlerisch ausdrückt. Er ist ein praktizierender Muslim, dem
seine Religion sehr wichtig ist, und er wird seine Performance live aufführen und
ein Graffiti sprayen, das er dann – so hat er es uns gesagt – dem Papst schenken will.“
Eröffnet
wird der Kongress vom Schirmherrn der Veranstaltung, Kardinal Gianfranco Ravasi, dem
Präsidenten des päpstlichen Kulturrates. Man wolle durch die Zusammenarbeit an die
Initiative des ‚Vorhofes der Völker’ anknüpfen und den Dialog ganz bewusst auch mit
Nichtglaubenden führen.
Für alle, die dem Kongress im Internet folgen wollen,
hier die Adresse: www.tedxviadellaconciliazione.com