Beim Nachdenken über eine Kurienreform soll auch die Rolle des Kardinalstaatssekretärs
und des Staatssekretariats auf den Prüfstand kommen. Das sagt Bischof Marcello Semeraro,
Sekretär der Kardinalsgruppe, die ab Oktober den Papst bei der Kurienreform beraten
wird. Im Interview mit der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“ sagte der Bischof
von Albano, dass die heutige Rolle des vatikanischen Staatssekretärs von Papst Paul
VI. geprägt sei, der den Kardinalstaatssekretär als Bindeglied zwischen Papst und
Kuriendikasterien definiert habe. Die Kardinalsgruppe werde wohl auch den Zugang der
Kurienkardinäle zum Papst neu ordnen. In derselben Zeitung äußert sich auch der chilenische
Kardinal Javier Errazuriz Ossa, der dem Gremium der acht Kardinäle angehört. Der frühere
Erzbischof von Santiago de Chile betont, dass die Kurie aus seiner Sicht „internationaler“
werden müsse. „Bisher arbeiten etwa 40 Bischöfe aus Europa direkt mit dem Papst zusammen,
nur 12 oder 13 sind Nicht-Europäer. Das muss sich ändern“, so Kardinal Errazuriz.
In den kommenden Tagen sollen weitere Details zu den Vorstellungen der achtköpfigen
Kardinalsgruppe bekannt gegeben werden.