Ein früherer Gegner
der Diktatur in Uruguay hat dem heutigen Papst Franziskus eine Schlüsselrolle bei
seiner Flucht nach Brasilien im Jahr 1977 zugeschrieben. Gonzalo Mosca sagte der französischen
Nachrichtenagentur afp, er sei damals Mitglied einer linken Gruppe gewesen, die gegen
die Diktatur eintrat. Ihm sei die Flucht nach Buenos Aires gelungen, doch dort hätten
ihn die argentinischen Militärs bedroht. Sein Bruder, ein Jesuitenpater, habe sich
daher an das damalige Oberhaupt der argentinischen Jesuiten gewandt - an Jorge Bergoglio,
den nunmehrigen Papst. Dieser habe seine Hilfe zugesagt. Noch in derselben Nacht habe
Bergoglio ihn und seinen Bruder in ein Kloster etwa 30 Kilometer von Buenos Aires
entfernt gebracht. „Ich frage mich, ob Pater Bergoglio sich wirklich bewusst war,
was auf dem Spiel stand“, sagte Mosca. Die Unterdrückung in Argentinien sei damals
sehr stark gewesen.
Nach einigen angespannten Tagen in dem Kloster habe sich
Bergoglio gemeldet und den weiteren Plan dargelegt. Demnach sollten die Brüder in
die Touristenstadt Iguazu an der Grenze zu Brasilien reisen. Von dort sollte Mosca
versuchen, nach Brasilien zu gelangen. Bergoglio „hat uns zum Flughafen gebracht und
mich praktisch bis zum Flugzeug begleitet“, berichtete Mosca. Tatsächlich gelang dem
damals 28-jährigen Uruguayer die Flucht nach Brasilien und später nach Europa.
Mosca
sah Bergoglio nach eigenen Angaben niemals wieder. Nachdem Vorwürfe gegen den Papst
wegen seines Verhaltens während der Militärdiktatur in Argentinien laut wurden, habe
er sich aber verpflichtet gefühlt, seine Geschichte zu erzählen, erläuterte Mosca.
Der heutige Papst habe damals großen Mut bewiesen.
Der Vatikan hatte die Vorwürfe
gegen Franziskus wegen dessen Rolle in der Zeit der Junta ebenso zurück gewiesen,
wie der argentinische Friedensnobelpreisträger Adolfo Perez Esquivel.