Bischof Kräutler: „Papst spricht mir aus dem Herzen“
Bischof Erwin Kräutler
ist angetan vom neuen Papst. Der aus Vorarlberg stammende Missionar ist seit 1980
Bischof im brasilianischen Amazonasgebiet; er sieht sich durch Papst Franziskus in
seinem Einsatz für die Indianerstämme des Xingu-Gebietes gestärkt. Das sagte er am
Dienstag nach der Amtseinführung des Papstes in einem Gespräch mit Radio Vatikan.
„Der
neue Papst hat bisher durch Gesten und durch die Art, wie er sich gibt, gezeigt, dass
er ganz auf der Seite der Armen und der Ausgegrenzten steht. Er hat auch in Buenos
Aires den Namen ,Kardinal der Armen' bekommen. Und jetzt durch seine Ansprache, wo
er darauf hinweist, dass wir unser Herz öffnen müssen für die Leute, die an der Peripherie
sind, hat er mir persönlich ganz aus dem Herzen gesprochen! Ich bin glücklich, dass
er diesen Weg einschlägt - es geht doch darum, dass wir genauso wie Jesus an den Rand
unserer Gesellschaft gehen und genau denen die Hände reichen, die sich dort befinden:
die arm sind und die auch aufgrund ihrer kulturellen Ausdrucksweisen, aufgrund ihrer
Sprache, aufgrund ihrer Art und Weise, zu sein, ausgegrenzt werden.“
Bischof
Kräutler – oder „Dom Erwin“, wie man ihn in Brasilien nennt – denkt bei den Ausgegrenzten
vor allem an die Menschen im Regenwald, die in ihrem Lebensraum immer mehr eingeschränkt
werden, etwa durch das Staudammprojekt von Belo Monte. In seinem Einsatz gegen den
Damm legt sich Kräutler auch mit der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff an.
Rousseff wurde an diesem Mittwoch vom neuen Papst in Audienz empfangen, Franziskus
wird voraussichtlich Ende Juli zum Weltjugendtag von Rio Brasilien besuchen. In seiner
Predigt am Dienstag hatte Franziskus gesagt: „Wenn wir uns nicht um die Schöpfung
und um die Mitmenschen kümmern, dann gewinnt die Zerstörung Raum, und das Herz verdorrt.“
„Das
ist ein Programm für unsere Kirche! Ich bin unendlich glücklich, dass der neue Papst
Franziskus genau diesen Weg vorgeschlagen hat. Damit stärkt er uns in unserem Auftrag:
allen Menschen die Liebe Gottes zu verkünden und mitzuteilen. Mit allen Menschen und
Völkern, von denen auch das Zweite Vatikanische Konzil spricht, sind auch gerade diese
ausgegrenzten, jahrhundertelang an den Rand gedrückten Völker zu verstehen. Ich danke
für diese Predigt, die der neue Papst gehalten hat, und bin genau auf diesem Weg und
möchte diesen Weg weitergehen, und jetzt mit der ganz klaren Unterstützung des neuen
Papstes!“