Ernst von Freyberg
ist der neue Präsident des Aufsichtsrates der Vatikanbank IOR. Das gab der Vatikan
an diesem Freitag bekannt. Man habe sich mit der Suche eines neuen Chefs Zeit gelassen
und auch externe Hilfe bei der Auswahl in Anspruch genommen, so der Pressesaal in
einer Note.
Man habe in die Suche auf Veranlassung des Interimschefs Ronaldo
Schmitz eine internationale Personalagentur einbezogen, führte Vatikansprecher Pater
Federico Lombardi bei einer Pressekonferenz an diesem Freitag aus. Spencer Stuart
mit Sitz Frankfurt am Main habe bei der Suche, den Interviews und der Erstellung eines
Profils für den neuen Präsidenten geholfen. Etwa vierzig Kandidaten seien von der
Agentur vorgeschlagen worden, sechs seien dann vom Aufsichtsrat in einem Vorstellungsgespräch
gehört worden. Aus diesen Kandidaten wurden dann drei ausgewählt, die anschließend
von der Kardinalskommission interviewt wurden. Gemeinsam hätten sich der Aufsichtsrat
und die Kardinalskommission auf einen Kandidaten geeinigt, dessen Name dem Papst vorgelegt
wurde. Die Ernennung sei dann durch den Präsidenten der Kommission erfolgt.
Ernst
Freiherr von Freyberg ist 54 Jahre alt. Der Jurist, der eine Investmentbank geleitet
hat, ist Ritter des Souveränen Malteser-Ritterordens. Er lebt in Frankfurt, Vatikansprecher
Lombardi geht aber davon aus, dass sich der neue IOR-Präsident künftig mehrere Tage
in der Woche in Rom aufhalten werde. Im Zuge der Pressekonferenz unterstrich Pater
Lombardi, dass der neue Aufsichtsratspräsident in Zukunft exklusiv für die Vatikanbank
arbeiten werde. Er bleibe aber Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gruppe Blohm+Voss
und werde seine Freiwilligentätigkeit für den Malteserorden weiter fortführen. Auf
Nachfrage von Journalisten führte Pater Lombardi weiter aus, dass die Hauptaktivitäten
von Blohm+Voss den Umbau und die Reparatur von Kreuzfahrtschiffen beträfen, aber auch
Tätigkeiten für die Industrie, die Hochseearbeiten vornimmt und den Bau von Yachten
umfassten – zur Zeit sei Blohm+Voss auch Teil eines Konsortiums, das vier Fregatten
für die Deutsche Marine fertige.
Die übrigen vier Mitglieder des IOR-Aufsichtsrates
behielten ihr Mandat.